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Nach der Landtagswahl in der Steiermark, die den Freiheitlichen (FPÖ) einen deutlichen Wahlsieg beschert hat, beginnen nun die internen Diskussionen innerhalb der SPÖ. Im Fokus steht dabei der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner, der eine Zusammenarbeit mit der FPÖ nicht ausschließt. Seine Überlegungen zur Koalitionsbildung basieren auf pragmatischen Erwägungen und weniger auf persönlichen Vorlieben.
Wallner genießt in Leoben das Vertrauen der Wähler und konnte eine absolute Mehrheit erlangen. In einem Interview mit Armin Wolf in der "ZiB2" äußerte er, dass eine Koalition mit der FPÖ für ihn eine strategische Entscheidung sei, um die schlechten Optionen der Opposition zu vermeiden. „Opposition wäre die schlechteste Option“, erklärte Wallner und verwies auf die mögliche Instabilität bei einer Dreierkoalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen oder Neos.
Innewohnende Spannungen und Wunsch nach Veränderung
Ein weiteres interessantes Element seiner Aussage betrifft die steigende Wählerzahl der FPÖ in Leoben, von nur acht Prozent bei der letzten Gemeinderatswahl auf 36 Prozent bei der Landtagswahl. Wallner räumte ein, dass sogar langjährige SPÖ-Mitglieder zur FPÖ gewechselt sind, was er als ein klares Zeichen für den Wunsch nach Veränderung deutet. „Vor Ort schaut man sich an, welche Personen welche Leistungen bringen“, so Wallner. Die lokale FPÖ konzentriere sich laut ihm auf Themen wie Verkehrspolitik und leistbares Wohnen.
Inmitten des wachsenden Einflusses der FPÖ zeigt sich Wallner jedoch zugleich kritisch gegenüber den inhaltlichen und rhetorischen Positionen der Bundes-FPÖ unter Herbert Kickl. Er stört sich an der Rhetorik und den extremen Inhalten, die die Bundespartei vertritt und hält eine generelle Abgrenzung für problematisch. „Das engt den realpolitischen Spielraum ein“, betonte der Bürgermeister.
Wallner äußerte ebenfalls seine Bedenken bezüglich der Initiative von PR-Berater Rudi Fußi, der öffentlich für eine Urabstimmung über den SPÖ-Vorsitz wirbt. „Ich nehme diese Initiative nicht wirklich ernst und finde sie unpassend“, erklärte Wallner, und bemerkte, dass er für Babler stimmen würde, falls es nur diese beiden Optionen gibt. Doch auch hier deutete er an, dass der Wunsch nach einer dritten Alternative unter einigen Parteikollegen größer ist.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die SPÖ intern aufstellen wird und welche Entscheidungen in Bezug auf Koalitionen und Führungspersönlichkeiten getroffen werden. Der Druck, sich den Veränderungen in der Wählerschaft anzupassen, könnte die Dynamik innerhalb der Partei beeinflussen. Weitere Einblicke in diese Thematik sind in einem ergänzenden Bericht auf kurier.at nachzulesen.
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