In der Steiermark stehen die Zeichen für die bevorstehende Landtagswahl am 24. November auf Sturm. Die politischen Winde scheinen sich zu drehen, und die Wähler haben ihre Meinungen bekräftigt. Während die ÖVP bei der Landtagswahl 2019 mit 36 Prozent der Stimmen triumphierte, ist der jetzige Wahlkampf von einem intensiven Wettkampf geprägt. Laut einer Umfrage aus Ende Oktober deuten die aktuellen Trends darauf hin, dass die FPÖ und die SPÖ für die ÖVP zu ernsthaften Herausforderern werden könnten.
Besonders sichtbar wird dieser Trend im Bezirk Leibnitz, wo die FPÖ bei der letzten Nationalratswahl eine beeindruckende Leistung zeigte. Dort erzielte die Partei über 39 Prozent der Stimmen, was einen Anstieg von 16 Prozent bedeutet. Im Kontrast dazu hat die ÖVP dezenten Rückhalt verloren und bewegte sich nur noch auf etwa 30 Prozent. Gerhard Hirschmann, Bezirksparteiobmann der FPÖ Leibnitz, ist optimistisch über das künftige Wahlergebnis und führt den Erfolg auf das Ansprechen der richtigen Themen zurück, darunter Sicherheit und Zuwanderung.
Rote Hochburgen wackeln
Die Entwicklungen in der Stadt Kapfenberg sind ebenfalls bemerkenswert. Diese Stadt galt lange Zeit als bastion der SPÖ, wurde jedoch bei der letzten Nationalratswahl von der FPÖ überholt. Bürgermeister Matthäus Bachernegg äußert sich besorgt über die Kommunikationsprobleme, die von seiner Partei fälschlicherweise als unveränderlich wahrgenommen wurden. Die Einführung einer 32-Stunden-Woche könnte bei Wählern auf Widerstand stoßen, die mit herkömmlichen Arbeitszeiten und Herausforderungen tief verwurzelt sind.
In den Hochburgen der ÖVP zeigen sich ebenfalls erste Risse. Die 1.400 Einwohner zählende Gemeinde Lang, bekannt für ihren festen ÖVP-Wählerstamm, hat ebenfalls eine Veränderung durchlebt. Vor kurzem sank die Zustimmung zur Volkspartei um 16 Prozent, während die FPÖ auf 29 Prozent zulegte. Bürgermeister Joachim Schnabel ist sich bewusst, dass die Wähler unzufrieden sind und deutet an, dass das politische Klima sich wandelt, wo Themen wie Migration und die Corona-Politik eine Rolle spielen.
Ungewöhnliche Verschiebungen im Wählervotum
Ein besonders klarer Hinweis auf den Wandel der politischen Landschaft ist die Situation in Graz. Die Stadt, die traditionell von der ÖVP und den Grünen dominiert wurde, hat bei der letztjährigen Nationalratswahl eine bemerkenswerte Wendung vollzogen. Die SPÖ sicherte sich 21 Prozent der Stimmen, während die FPÖ nur knapp dahinter folgte. Die Wechselwähler geben den Parteien die Möglichkeit, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Stadt und des Umlands einzugehen.
Diese Wählernezessität könnte auch ein Grund für den Erfolg der FPÖ sein, die sich darauf spezialisiert hat, greifbare Themen anzusprechen, die den Alltag der Menschen betreffen. Die Verlagerung von Stimmen innerhalb der traditionellen Wählerschaft, die einst unerschütterlich zur ÖVP hielt, bringt eine unerwartete Dynamik in den Wahlkampf. Politikwissenschaftliche Beobachtungen zeigen, dass dieser Trend nicht nur die parteipolitischen Strukturen beeinflusst, sondern auch das gesamte politische Klima der Steiermark.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um festzustellen, ob die FPÖ und die SPÖ tatsächlich die Oberhand gewinnen können oder ob die ÖVP ihre Wähler zurückgewinnt. Wie die Wahl endet, bleibt in den Händen der Wähler, und die Spannung steigt. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf steiermark.orf.at.