Die steirischen Schulen verzeichnen weiterhin einen hohen Zuspruch zum katholischen Religionsunterricht. Im Gegensatz zur Darstellung in Wien ist der Religionsunterricht in der Steiermark ein Erfolgsmodell. Dies bestätigte der Religionspädagoge Wolfgang Weirer von der Universität Graz gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Die Abmeldungen vom Religionsunterricht liegen in der Steiermark derzeit im niedrigen einstelligen Bereich. Von insgesamt 105.721 Schülerinnen und Schülern sind 71,8 Prozent katholisch, wovon lediglich 4,4 Prozent sich zuletzt vom Religionsunterricht abgemeldet haben.
Die Bedeutung und der Wunsch nach Religionsunterricht haben seit Beginn der Corona-Krise und den damit verbundenen psychischen Belastungen zugenommen. Viele Schülerinnen und Schüler sehen den Religionsunterricht als Möglichkeit, über ihre eigenen Werte und religiösen Überzeugungen zu reflektieren.
Die demografische Situation in der Steiermark unterscheidet sich von der in Wien, wo der Anteil der katholischen Schülerinnen und Schüler geringer ist. Die steirischen Schulen haben jedoch auch Veränderungen erlebt, da mehr Kinder und Jugendliche ohne Bekenntnis sind oder anderen Religionen angehören. In der Steiermark gibt es mittlerweile 16 anerkannte Religionsgemeinschaften, die verstärkt zusammenarbeiten.
Die Anzahl der Studierenden im Bereich Religionspädagogik in der Steiermark liegt derzeit bei etwa 280 bis 300, wobei die Tendenz leicht rückläufig ist. Dies ist auf geburtenschwächere Jahrgänge und eine insgesamt sinkende Anzahl von Lehramtsstudierenden zurückzuführen. Dennoch können derzeit alle Stellen für katholische Religionslehrerinnen und -lehrern besetzt werden. Es gibt jedoch einen Anstieg an Quereinsteigern, die sich als Religionslehrer engagieren möchten, um den Schülerinnen und Schülern Antworten auf Lebensfragen zu geben.
Die hohe Beteiligung am katholischen Religionsunterricht in der Steiermark zeigt, dass trotz gesellschaftlicher Veränderungen und dem Aufkommen neuer Religionsgemeinschaften das Interesse an religiöser Bildung und Wertevermittlung bestehen bleibt. Die Vielfalt der Religionen und Konfessionen in den Schulen eröffnet Möglichkeiten zur interreligiösen Zusammenarbeit und bereichert das Bildungsangebot für die Schülerinnen und Schüler.