
Die politische Landschaft der Steiermark steht vor einer spannenden Wende: Die bevorstehende Landtagswahl verspricht einen intensiven Wettkampf unter den Parteien, insbesondere der FPÖ, ÖVP und SPÖ. Prognosen deuten darauf hin, dass die FPÖ möglicherweise ihr bestes Ergebnis auf Landesebene erzielen könnte, nachdem sie bei der letzten Nationalratswahl in der Steiermark 32 Prozent der Stimmen gewann. Dieses Potenzial steht jedoch im Kontrast zu einer geschwächten ÖVP, die nur noch mit einer Abfuhr von 36 Prozent aus 2019 rechnen kann. Damals profitierte die Partei stark vom Erfolg der Bundes-ÖVP unter Sebastian Kurz und dem charismatischen Landesvater Hermann Schützenhöfer. Inwieweit der neue Landeshauptmann Christopher Drexler diesem Erbe gerecht werden kann, wird sich am Wahltag zeigen.
Für die SPÖ, angeführt von Vizelandeshauptmann Anton Lang, scheint das Ziel, den Landeshauptmannssessel zu erobern, kaum umsetzbar. Neben der FPÖ verspricht vor allem das Thema Migration und Asyl bei Wählerinnen und Wählern viel Aufmerksamkeit. Soziologe Manfred Prisching verweist auf die nachhaltige Wirkung der Migrationsbewegungen 2015 auf die Wählerschaft der FPÖ in der Steiermark. Die unkoordinierten Übergänge an der steirisch-slowenischen Grenze haben dazu geführt, dass viele Menschen der FPÖ zugewandt sind, was einen langfristigen Erfolg für die Partei sichert.
Regierungsverantwortung unter Druck
Die SPÖ und ÖVP sehen sich einer kritischen Stimmung gegenüber, die aus ihrer Regierungsverantwortung resultiert. Laut Politologin Katrin Praprotnik versuchen beide Parteien, ihre Erfolge in bestimmten Bereichen wie Kinderbetreuung und Infrastruktur ins Licht zu rücken. Für die SPÖ stehen soziale Themen, insbesondere der Kampf gegen die Teuerung, im Vordergrund, während die ÖVP sich eher auf Themen wie Sicherheit und Migration konzentriert. Die FPÖ hingegen kann mit dem Thema Verkehr punkten und wirft der Landesregierung vor, nicht ausreichend für den Ausbau der stark überlasteten Autobahn A9 einzutreten.
Ein weiteres strittiges Thema ist das geplante Leitspital in Liezen, das mehrere kleinere Krankenhäuser ersetzen soll. Die Opposition stellt sich geschlossen gegen das Projekt und zeigt damit, wie sehr die Fronten im Wahlkampf verhärtet sind. Kleinere Parteien wie die Grünen und NEOS kämpfen hingegen weiterhin für ihre Kernthemen – Umweltschutz und Bildung – welche jedoch in der aktuellen politischen Großwetterlage nur schwer Gehör finden.
Die kleinen Parteien im Schatten der Großen
Ob die KPÖ, die vor allem in Graz Erfolge feiert, auch im restlichen Steiermark ankommt, bleibt offen. Ihre Schwerpunkte, wie das Thema Wohnen, kommen möglicherweise nicht überall an, während die Kleinparteien gegen die etablierteren Parteien regelrecht zermalmt werden. Der FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek könnte das bessere Image als sein Parteichef Herbert Kickl für die Freiheitlichen sichern. Er wird als pragmatisch und umgänglich beschrieben, was ihm möglicherweise auch bei seinen politischen Gegnern Ansehen verschafft.
Die politischen Umbrüche in der Steiermark sind nicht zu übersehen. Eine Unzufriedenheit – sei es durch Abwanderung, den Verlust traditioneller Jobs oder die Sorgen um die Migration – treibt viele Wähler zur FPÖ, während SPÖ und ÖVP sich mit ihren sanierenden Maßnahmen abmühen. Diese Bewegung auf der politischen Landkarte hat das Vertrauen und die Stabilität, die die ehemaligen politischen Schwergewichte genossen, erschüttert.
Zusammenfassend ist die Landtagswahl in der Steiermark ein Test für die relevanten politischen Parteien. Die Ergebnisse könnten nicht nur die zukünftige politische Ausrichtung des Landes beeinflussen, sondern auch ganz klar zeigen, wie stark Themen wie Migration und Verkehr in der politischen Diskussion verankert sind. Die Vorzeichen stehen spannend – sowohl für die Wählerinnen und Wähler als auch für die Politik insgesamt.
Details zur Meldung