Am 6. Dezember 2024 feierte das Schauspielhaus Graz die Premierenaufführung von „Echtzeitalter“, basierend auf dem preisgekrönten Roman von Tonio Schachinger. Die Inszenierung folgt dem jungen Till Kokorda, der an einem Elite-Gymnasium in Wien, dem Marianum, aufwächst und mit den Herausforderungen seines Schulalltags kämpft. Till, portrayed by Dominik Puhl, hat es nicht leicht: Sein sadistischer Deutschlehrer Dolinar, dargestellt durch Paul Graf als Puppenspiel, fordert Unerschütterlichkeit in der Literatur und hält den rigiden Lehrplan hoch. Inmitten dieser Drucksituationen flüchtet Till in die digitale Welt von „Age of Empires 2“, wo er heimlich zu einem der besten Gamer der Welt avanciert, so wie auch schauspielhaus-graz.buehnen-graz.com berichtet.
Kreative Mischform
Die Aufführung kombiniert verschiedene Medien, bietet von Puppenspiel bis Computergame ein einzigartiges, hybrides Theatererlebnis. Laut vienna.at wird die Handlung durch einen mehrdimensionalen Bildschirm unterstützt, der als Projektionsfläche dient und die Zuhörer in die Erlebnisse und Kämpfe des Protagonisten eintauchen lässt. Die detailreiche Miniaturbühne spiegelt Tills Zuhause wider, wo er inmitten seiner familiären Herausforderungen lebt. Trotz der hohen Produktionsstandards und der spürbaren Ansätze, die Geschichte auf eine fesselnde Art zu erzählen, bleibt die Inszenierung allerdings eher konventionell und zurückhaltend, was bei den Premierenbesuchern gemischte Reaktionen hervorrief.
Der Humor und die Empathie, die Schachinger in seinem Roman lebendig werden lässt, bieten einen tiefen Einblick in die Spannungen zwischen modernen Freiräumen des Gamings und den drakonischen Anforderungen des Bildungssystems. Die spannende Frage, die im Raum steht, ist, ob das Theater nicht mehr aus dem Vorlagenmaterial hätte herausholen können. Die nächsten Vorstellungen sind für den 10., 11., 12., 18. und 20. Dezember sowie den 18., 23. und 29. Januar 2025 angesetzt.
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