
Am 29. März 2025 fand im Rahmen der Diagonale in Graz die Verleihung des Franz-Grabner-Preises statt, der bereits zum achten Mal verliehen wurde. Ausgezeichnet wurde Lisa-Marie Gotsche für ihren Dokumentarfilm "Reclaim – Der Kampf um die Demokratie auf TikTok". Die Jury lobte den Film für seine überzeugenden Einblicke in die digitale Welt und seinen Gegenangriff auf rechte Internet-Propagandisten. "Reclaim" wurde als zugänglich für Social-Media-Muffel beschrieben und thematisiert den Einfluss von Plattformen wie TikTok auf junge Menschen sowie die Bewegungen extremistischer Parteien.
In der Kategorie Kino-Dokumentarfilm erhielt Maria Lisa Pichler gemeinsam mit Lukas Schöffel den Preis für "Mâine Mă Duc – Tomorrow I Leave". Dieser Film thematisiert die Unterschiede zwischen "arm" und "reich" und erzählt die Lebensgeschichte der rumänischen Pflegekraft Maria, wobei er auf Sentimentalität verzichtet und die Zuschauer nicht belehren möchte. Die Jury destacó die besondere Intimität, die durch die Tonaufnahme geschaffen wird und den engen Kontakt zu den Protagonisten ermöglicht.
Jurybegründungen und Nominierungen
Neben den beiden Preisträgern wurden auch andere anspruchsvolle Filme für den Preis nominiert. In der Kategorie Kinodokumentarfilm waren unter anderem "Favoriten" von Ruth Beckermann und "24 Stunden" von Harald Friedl nominiert, während in der Kategorie Fernsehdokumentarfilm/TV-Serie/Webformat "Karl Kraus – Die Macht der Worte" von Franz Gruber und Susanne Pleisnitzer sowie "Verbotenes Begehren – Meilensteine queerer Geschichte" von Fritz Kalteis reichten.
Die Festrede, gehalten von der Schriftstellerin Esther Kinsky, befasste sich mit der Überflutung von Bildern in der heutigen Zeit und den Schwierigkeiten, Bedeutungen in dieser Flut von Informationen zu finden. Der Preis, der mit jeweils 5.000 Euro dotiert ist, wurde von der Association of Austrian Film Producers (AAFP) und dem ORF gestiftet. Das Preisgeld ist für die Entwicklung von Folgeprojekten der prämierten Filmemacher:innen vorgesehen. Ziel des Preises ist die Unterstützung österreichischer Dokumentarfilme, die sich kritisch mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzen.
Der Kontext der Diagonale
Die Diagonale ist ein wichtiges Festival des österreichischen Films, das den Dialog und die Achtsamkeit in der Kunst betont. Die diesjährige Veranstaltung wurde unter der neuen Intendanz von Dominik Kamalzadeh und Claudia Slanar eröffnet. Der Eröffnungsabend in der Helmut List Halle zog zahlreiche Kulturvertreter an, darunter Staatssekretärin Andrea Mayer und Bürgermeisterin Elke Kahr. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Auszeichnung von Lukas Miko mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis für außergewöhnliche Verdienste um die österreichische Filmkultur.
Insgesamt zeigt die Diagonale das Engagement für hochwertige Dokumentarfilme und fördert die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Widersprüchen. Die Veranstaltung reflektiert auch die Herausforderungen der Kunstfreiheit in gegenwärtigen politischen Zeiten und erhebt den Anspruch, vielfältige Stimmen einzubeziehen. Die Kleine Zeitung und OTS berichteten umfassend über die Ereignisse, während Hedi Grager die Eröffnung des Festivals unterstrich und die Vielfalt der gezeigten Filme hervorhebt.
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