Ein bedeutendes historisches Ereignis fand am Dienstag in Graz statt, als der älteste vollständig erhaltene jüdische Grabstein, der bis in das Jahr 1387 zurückreicht, offiziell an die Israelitische Kultusgemeinde übergeben wurde. Präsident Elie Rosen nahm den Grabstein entgegen, der als wichtiges Zeugnis für die jüdische Geschichte Graz‘ gilt.
Der Grabstein, der einst auf dem Friedhof einer kleinen jüdischen Gemeinde am Joanneumring stand, war in der Zwischenzeit umfunktioniert und als Baumaterial für die Außenmauer des Karlsbaus der Grazer Burg verwendet worden. Diese Verlagerung des Grabsteins ist nicht nur ein Verlust an historischem Erbe, sondern auch ein Symbol für die wechselvolle Geschichte der jüdischen Gesellschaft in der Region.
Wichtige Rückgabe für die jüdische Gemeinschaft
Die Rückgabe wurde von Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) geleitet, der betonte, dass die Initiative für die Rückführung des Steins vor über anderthalb Jahren in Gesprächen mit Rosen ins Leben gerufen wurde. „Wir wollen den Stein gewissermaßen heimbringen“, bemerkte Drexler während der Zeremonie in der Grazer Synagoge, wo der Grabstein nun als Teil einer Ausstellung zu sehen ist.
In der Grazer Burg ist nur noch eine Replik des Stein mit einer Erläuterung zu finden, während das Original nun in der Ausstellung „Jüdisches Graz – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ ausgestellt wird. Dieser Ort wurde von Rosen als „würdig“ bezeichnet, um das historische Artefakt zu würdigen. Gleichermaßen erwähnt er den unmittelbar gegenüberstehenden Grabstein der Zipporah aus dem Jahr 1304, der ebenfalls von historischer Bedeutung ist, jedoch erhebliche Schäden aufweist.
Rosen nutzte die Gelegenheit, um Drexler für die Rückführung des Grabsteins zu danken. Diese Geste kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt, da Antisemitismus und Diskriminierung in der heutigen Gesellschaft wieder vermehrt in den Fokus rücken. Drexler bekräftigte, dass er stolz auf das lebendige und vielfältige jüdische Leben in Graz ist und machte deutlich, dass niemand, der Antisemitismus akzeptiert, Teil der Gesellschaft sein könne.
Die Rückgabe dieses Grabsteins und die aktuelle Ausstellung in Graz bieten nicht nur eine wertvolle Gelegenheit zur Reflexion über die Geschichte der jüdischen Gemeinde, sondern auch eine Möglichkeit, die Vielfalt und den Reichtum kultureller Identitäten in der heutigen Zeit zu feiern. Für weitere Informationen zu den Hintergründen und der Bedeutung dieser Rückgabe, sehen Sie den Bericht auf religion.orf.at.