Die steirischen Landwirte stehen in diesem Jahr vor großen Herausforderungen. Nach einem Jahr voller Wetterextreme, das durch unerwartete und oft drastische klimatische Veränderungen geprägt war, sind die Ernteergebnisse deutlich unter den Normalwerten. Dies führt zu erheblichen finanziellen Einbußen und bedroht die Zukunft der Betriebe.
Bei einer Pressekonferenz äußerte Kammerpräsident Franz Titschenbacher, dass die Auswirkungen des Klimawandels allgegenwärtig sind. So berichteten Experten von dramatischen Einbußen in der Obsternte: Der Apfelanbau hatte einen Verlust von 65 Prozent, während bei Birnen und Marillen die Ernte sogar um 70 Prozent zurückging. Kirschen hatten ähnliche Ertragsausfälle, mit Verlusten zwischen 70 und 100 Prozent.
Wetterextreme und ihre Gründe
Die Bauern erleben eine Reihe von widrigen Wetterbedingungen: Ein extrem warmer Februar, gefolgt von Spätfrösten und Starkregen, sowie Hitzewellen und Trockenheit in den folgenden Monaten haben den landwirtschaftlichen Ertrag stark beeinträchtigt. „Die Wetterextreme setzen uns stark zu“, schildert die Kürbisbäurin Lisa Masser aus Dobl-Zwaring. Sie und ihre Kollegen müssen sich ständig anpassen, um den Herausforderungen gerecht zu werden, und versuchen beispielsweise, ihre Kürbisse durch die Anpflanzung von Blühmischungen zu schützen.
Der Maisanbau, der pro Flächeneinheit um 3,5 Prozent gesunken ist, bringt einen Verlust von 25 Prozent in der Ernte. Auch bei Getreide wurden Rückgänge von bis zu 30 Prozent gemeldet. Positiver war die Bilanz bei den früh geernteten Erdäpfeln, während die spätere Ernte unter der Trockenheit sehr gelitten hat.
Innovationen als Antwort auf die Herausforderungen
Eine positive Entwicklung konnte bei der gentechnikfreien Sojabohne beobachtet werden, die eine Steigerung um 15 Prozent verzeichnen konnte. Im Weinbau hingegen wird eine qualitativ hochwertige, wenn auch kleinere Ernte erwartet. Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer betonte, wie wichtig es für die Betriebe ist, Einnahmen zu generieren, um innovativ in die Zukunft blicken zu können. Sie erwähnte auch den „Masterplan Klimarisiko Landwirtschaft“, der den Landwirten helfen soll, sich den steigenden klimatischen Herausforderungen anzupassen.
Für viele Bauern ist aber auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein sowohl notwendiges als auch umstrittenes Thema. Kammerdirektor Werner Brugner erklärte, dass invasive Arten, die durch den Klimawandel begünstigt werden, eine ernsthafte Bedrohung für die Kulturen darstellen. „Ohne Pflanzenschutz wird es zukünftig nicht gehen“, so Brugner. Dieses Thema erfordert eine sachliche und faktengestützte Diskussion, um den Landwirten gerechte und praktikable Lösungen anzubieten. Weitere Informationen zu diesem Thema können im Detail auf www.5min.at nachgelesen werden.