In Kalsdorf bei Graz sorgt eine kürzlich durchgeführte Treibjagd auf Fasane für hitzige Diskussionen. Tierschutzorganisationen äußern ernsthafte Bedenken und drohen mit rechtlichen Schritten, während die Jagdbehörden die Vorwürfe zurückweisen.
Die traditionelle Niederwildjagd findet im Herbst, insbesondere zwischen Mitte November und Anfang Dezember, statt. So kam es auch zu dieser Treibjagd, die in einem ungewöhnlichen Bereich stattfand - einem Wasserschutzgebiet, das sich zwischen einem Gewerbepark und der Pyhrnautobahn erstreckt. Berichten zufolge sollen über 30 Jäger in dieser abgesperrten Zone aktiv gewesen sein, um Fasane in die Luft zu treiben. Zeugen berichten, dass über 35 Vögel gleichzeitig zu fliehen versuchten, während Schüsse durch die Luft flogen.
Aufregung unter Tierschützern
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) ist alarmiert und kritisiert die Jagdmethode. David Richter, ein Mitglied des VGT, schildert seine Beobachtungen während eines Spaziergangs: „Ich konnte sehen, wie die Fasane versuchten zu entkommen, als ständig Schüsse fielen. Viele Vögel flogen verletzt davon oder wurden nicht sofort getötet.“ Durch seine regelmäßigen Besuche hat Richter den Verdacht, dass diese Tiere illegal in das Gebiet gebracht wurden, da er keine Informationen über den Zeitpunkt oder die Umstände ihrer Freilassung hat.
Die Jagdpraktiken könnten tatsächlich gegen geltende Vorschriften verstoßen, was zu den Drohungen mit Anzeigen geführt hat. Es wird jedoch betont, dass inzwischen mehrere solcher Treibjagden im Gebiet geplant sind, was die Bedenken der Tierschützer weiter nährt.
Status Quo der Jagd
Bezirksjägermeister Harald Schönbacher sieht die Situation jedoch ganz anders. Er warnt davor, die Jäger ungerechtfertigt zu beschuldigen und erklärt: „Ich kann mit Gewissheit sagen, dass dort keine Fasane ausgesetzt wurden. Es gibt bereits einen gesunden, natürlichen Bestand in dieser Region.“ Neben den Fasane beheimatet das Gebiet auch die einzige Rebhuhnpopulation in der Umgebung, was die Bedeutung des Naturschutzes unterstreicht.
Schönbacher widerspricht außerdem den Vorwürfen hinsichtlich des Einsatzes von Bleimunition. Er stellt klar, dass entsprechend den Vorschriften im Wasserschutzgebiet nur Stahlkugeln verwendet werden dürfen. Diese Regeln werden strikt überwacht, um den Schutz der Natur zu gewährleisten. Trotz dieser Informationen beabsichtigt der VGT, rechtliche Schritte einzuleiten, gemäß den Vorschriften des Jagd- und Tierschutzgesetzes.
Was die öffentliche Meinung angeht, wird die Fasan-Treibjagd in Kalsdorf mit gemischten Gefühlen betrachtet. Die Diskussion über Jagdmethoden, Tierschutz und den Erhalt der Artenvielfalt wird sicherlich anhalten, während die Verantwortlichen versuchen, die verschiedenen Perspektiven in Einklang zu bringen.
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