Steiermark

Die poetische Erzählung des fließenden Lebens: Elif Shafaks neuer Roman Am Himmel die Flüsse

Eine poetische Reise durch die Geschichte des Wassers und der Menschheit.

In ihrem neuesten Werk „Am Himmel die Flüsse“ verwebt die türkisch-britische Schriftstellerin Elif Shafak die Geschichten dreier Hauptfiguren auf faszinierende Weise. Das zentrale Motiv des Wassers verbindet sie wie ein stetig anschwellender Fluss. Eine dieser Figuren, Narin, überlebt knapp das IS-Massaker an jesidischen Frauen und Kindern, das auch in Ronya Othmanns Buch „Vierundsiebzig“ thematisiert wurde. Doch anders als Othmann liefert Shafak keinen dokumentarischen Bericht, sondern eine kunstvolle Erzählung, die Gegenwart und Vergangenheit verknüpft.

Die Erzählung beginnt im antiken Ninive, wo ein Regentropfen auf den Kopf des Königs Mesopotamiens fällt und dort verweilt, bis er verdunstet. Von dort aus führt die Reise über das Zwischenstromland zwischen Euphrat und Tigris bis an die Themse. Im 19. Jahrhundert lernt der aus einfachen Verhältnissen stammende Arthur die Keilschrift der Assyrer zu entziffern und entdeckt Fragmente des Gilgamesch-Epos.

Die dritte Hauptfigur, Zaaleekha, eine Hydrologin mit irakischen Wurzeln, lebt auf einem Hausboot auf der Themse und erforscht die Verschmutzung der Flüsse sowie die Bausünden an deren Ufern. Sie glaubt an ein „Gedächtnis des Wassers“, was durch die poetische Erzählstimme des Regentropfens verdeutlicht wird. Elif Shafak beschreibt in ihrem epischen Roman auf über 600 Seiten eindrucksvoll die Klimakrise, die Unterdrückung der Frauen, islamischen Fanatismus und viele weitere komplexe Themen.

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„Am Himmel die Flüsse“ ist ein west-östlicher Bilderbogen, der die zentralen Konflikte der Welt auf eindringliche Weise thematisiert und zu einem herausragend schönen Buch macht. Elif Shafak stellt die menschliche Vergesslichkeit dem sich stetig erinnernden Wasser gegenüber und webt ein vielschichtiges Geflecht aus miteinander verwobenen Geschichten, das den Leser von der Antike bis in die Gegenwart führt.

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