Am vergangenen Wochenende war die Region Leibnitz und Deutschlandsberg Schauplatz eines umfangreichen Katastrophenhilfseinsatzes. Knapp 400 Einsatzkräfte aus den Bereichen Feuerwehr und Katastrophenschutz versammelten sich, um sich auf realistische Einsatzszenarien vorzubereiten. Über 100 Fahrzeuge wurden mobilisiert, um die Effizienz und den Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Einheiten zu stärken.
Diese Übung war besonders wichtig, da das Jahr 2024 bereits als ausgesprochen herausfordernd für die Feuerwehren in der Steiermark gilt. Unwetter und deren verheerende Folgen wie Überflutungen und Sturmschäden haben die Einsatzkräfte bis an ihre Grenzen gefordert. Um in so einem Fall schnell reagieren zu können, wurde ein systematisches Übungskonzept in den Bereichsfeuerwehrverbänden etabliert. Die Zusammenarbeit während solcher Übungen ermöglicht es, die Einsatzbereitschaft und die Koordination der Teams zu optimieren.
Koordination und Vorbereitung
Die Führungsstrukturen, unter der Leitung von OBR Josef Gaich und BR Wolfgang Fellner (BFV Deutschlandsberg) sowie LFR Mst. Josef Krenn und BR Friedrich Partl (BFV Leibnitz), hatten im Vorfeld alles sorgfältig geplant. Übungsobjekte in Preding und Wettmannstätten wurden ausgewählt, um verschiedene Schadensszenarien zu simulieren. Die Bereitschaftskommandanten der beiden Katastrophenhilfsdienste, BR Friedrich Partl und ABI Josef Heinzl, brachten die Ressourcen zusammen, um alle Aufgaben effizient abarbeiten zu können.
Darüber hinaus rückte die KHD 50 – Leibnitz mit 135 Einsatzkräften im Bereitstellungsraum Wettmannstätten ein, während der Stab der KHD Leibnitz einige Stunden zuvor eingetroffen war, um die bereits im Einsatz stehenden Feuerwehren zu unterstützen und bei Bedarf Hilfe zu leisten.
Vielfältige Einsatzlagen im Rahmen der Übung
Insgesamt wurden vier verschiedene Szenarien während der Übung abgearbeitet, die jeweils unterschiedliche Anforderungen an die Einsatzkräfte stellten.
Der erste Einsatz wurde durch einen Zugunfall im Bahnhof Wieseldorf ausgelöst, bei dem eine Flüssigkeit aus einem Kesselwagen austrat und eine Person verletzte. Hier waren das Öl-Stützpunkt-Team der Freiwilligen Feuerwehr Ettendorf und das Gefährliche-Stoffe-Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Lebring-St. Margarethen aktiv, wodurch gezeigt wurde, wie gut die Hilfskräfte in einem solchen Notfall zusammenarbeiten können.
Das zweite Szenario umfasste einen Industriebrand bei der Firma Haslacher in Preding. Wegen der Größe des Brandes waren hier zwei Löschzüge erforderlich, und die KHD 50 – Leibnitz brachte zusätzliche Unterstützung in Form von Löschtrupps und Atemschutzgeräteträgern mit. Für den Fall eines Brandes im Pelletsilo musste sogar eine Rettungsaktion von zwei Personen aus luftiger Höhe koordiniert werden, was den Einsatz der speziellen MRAS-Gruppe erforderlich machte.
Ein weiteres Szenario führte die Einsatzkräfte zu einem Waldbrand bei Schloss Hornegg/Holler. Hier kamen die newly established Waldbrandzüge der beiden Feuerwehren zum ersten Mal zum Einsatz, die ein bedeutendes Einsatzfeld in der Region darstellen. Die Rettung von Glutnestern erforderte einen Pendelverkehr zur Versorgung mit Löschwasser, während Drohnenteams zur Überwachung des Geschehens mit Wärmebildkameras eingesetzt wurden.
Abgerundet wurde die Übung durch einen Bootsunfall am Waldschacher Teich. Während eine Person sofort gerettet werden konnte, war die Auffindung der zweiten Person eine koordinierte Anstrengung, die Taucher aus beiden Bereichsfeuerwehren erforderte. Dieser Vorfall stellte unter Beweis, wie kritisch und unberechenbar solche Notfälle sein können.
Diese umfassende Übung verdeutlichte nicht nur die effektive Vorbereitungsarbeit der Feuerwehrverbände, sondern auch die Bedeutung der Zusammenarbeit in Krisensituationen. In Anbetracht der Herausforderungen, die durch extreme Wetterereignisse entstehen, ist eine solche gründliche Vorbereitung entscheidend, um im Ernstfall schnell und effizient handeln zu können. Die Region zeigt sich damit gut gerüstet für künftige Herausforderungen.