Im Herzen von Stainz fand am Mittwochabend ein bedeutender Vortrag zum Thema Gesundheitsförderung und Prävention im Pfarrheim statt. Bürgermeister Karl Bohnstingl begrüßte die zahlreichen Besucher und zeigte sich erfreut über das große Interesse am Thema Gesundheit. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellte ein Referententeam bestehend aus Maria Elisabeth Reisinger, Dalia Hämmerle und Werner Kühnel nicht nur die Bedeutung von Gesundheit, sondern auch die Herausforderungen, denen sich unsere Gesellschaft gegenübersieht, vor.
Vizebürgermeister Christoph Oswald, der die Initiative zur Familienfreundlichen Gemeinde koordiniert, gab einen Rückblick auf die bisherigen Aktionen. Er hob hervor, dass diese Bemühungen in direkter Zusammenarbeit mit der Bevölkerung umgesetzt werden. So gab es bereits Bürgerumfragen und diverse Veranstaltungen, die auf die Bedürfnisse der Gemeinde abgestimmt sind. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Gesundheitskompetenz der Bürger zu erhöhen und eine lebendige Gemeinschaft zu fördern.
Verständnis von Prävention
Dalia Hämmerle widmete sich den zehn Gesundheitszielen Österreichs, die bis 2032 verfolgt werden sollen. Ihr Anliegen ist es, die durchschnittliche Zeit, die Menschen gesund leben, zu verlängern und die Lebensqualität zu steigern. In diesem Zusammenhang betonte sie die Wichtigkeit von sozialer Interaktion, regelmäßiger Bewegung und psychischer Gesundheit. Die demografische Entwicklung zeigt, dass sich die Lebenserwartung der Menschen gewaltig verändert hat. Während Frauen vor 2000 Jahren nur etwa 30 Jahre alt wurden, liegt die heutige Lebenserwartung bei 84 Jahren, was großes Potenzial, aber auch Herausforderungen mit sich bringt.
Finanzielle und gesundheitliche Herausforderungen
Werner Kühnel, Kardiologe und Gesundheitsökonom, stellte einen kritischen Zusammenhang zwischen der Altersstruktur der Bevölkerung und den steigenden Gesundheitskosten dar. Er stellte fest, dass bereits 66 Prozent der über 60-Jährigen an Bluthochdruck leiden und mehr als ein Viertel der über 65-Jährigen an Diabetes erkrankt ist. Für Stainz bedeutet dies eine erhebliche Zunahme von chronischen Erkrankungen, was die Gemeinde vor große finanzielle Herausforderungen stellt. Angesichts der dynamischen Entwicklung der Gesellschaft hat die präventive Gesundheitsarbeit höchste Priorität, um zukünftige Belastungen zu verringern.
Ein Schlüsselbegriff, der dabei aufgetaucht ist, ist die Primordialprävention. Diese zielt darauf ab, Erkrankungen von vornherein durch die Eliminierung von Risikofaktoren zu verhindern. Kühnel kritisierte, dass der Großteil der Gesundheitsausgaben für Tertiärprävention aufgewendet wird, also für Behandlungen, die nach dem Ausbruch einer Krankheit notwendig werden. Diese Denkweise ist nicht nachhaltig. „Prävention kommt von ‘prä~venire‘, was so viel wie ‘einer Krankheit zuvorkommen’ bedeutet“, erklärte Kühnel.
Der Vortrag schloss mit der Botschaft, dass die entscheidende Rolle im Bereich der Prävention letztendlich beim Individuum selbst liegt. Die eigenen Entscheidungen und das Wissen um Gesunderhaltung spielen eine zentrale Rolle für die persönliche Gesundheit. Die Unterlagen des Vortrags sind im Bürgerservice der Marktgemeinde Stainz erhältlich, um das Wissen weiterzugeben und die Bevölkerung zur eigenverantwortlichen Gesundheitsförderung zu ermutigen.