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Familienforschung in Stainz: Ein Blick in die Vergangenheit mit Viana Styria

Familienforschung mal ganz anders: Im Dachbodentheater in Stainz gab es spannenden Input von Diözesanarchiv-Leiter Matthias Perstling – und warum Detektivarbeit gefragt ist!

In einem eindrucksvollen Vortrag behandelte der historische Verein Viana Styria die facettenreiche Thematik der Familienforschung. Obmann Karl Dudek hieß die interessierten Zuhörer im Dachbodentheater willkommen und stellte den Referenten, Mag. Dr. Matthias Perstling, Leiter des Diözesanarchivs Graz-Seckau, vor. Laut Dudek ist das Thema „ein sehr lebendiger Stoff“, das die Neugierde vieler weckt. Perstling betont, dass Familienforschung oft auf detektivischen Fähigkeiten basiert und eine gründliche Beherrschung der Kurrentschrift erfordert, einer historischen Handschrift, die viele Informationen versteckt hält.

Der Vortrag gliederte sich in mehrere Bereiche, wobei Perstling die Begriffe Genealogie, Ahnen- und Familienforschung sowie Prosographie erklärte. Genealogie ist der wissenschaftliche Ansatz, während die Ahnen- und Familienforschung ähnlichen Zielen folgen. Prosographie hingegen befasst sich mit der systematischen Untersuchung von spezifischen Personenkreisen, zu denen zum Beispiel Priester oder qualifizierte Handwerker gehören.

Basis sind die Matriken

Ein zentraler Aspekt der Familienforschung sind die Matriken, welche die familiären Verbindungen dokumentieren. Diese Aufzeichnungen beinhalten Tauf-, Trauungs- und Sterbefälle, die in der Regel von Pfarren oder Klöstern erstellt wurden. Perstling erläutert, dass die Matriken in verschiedene Kategorien gegliedert werden: alte Matriken, die ab 1563 beginnen, Altmatriken, die von 1784 bis 1938 geführt wurden, und kirchliche Matriken ab 1939. Die beeindruckende Menge von drei Millionen digitalisierten Matriken der Diözese Graz-Seckau, die zwischen 2010 und 2013 mit EU-Unterstützung verfügbar gemacht wurden, gibt Zugang zu Informationen, die bis zu zwanzig Generationen zurückreichen können.

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Die Struktur der Matriken sieht vor, dass Männern gerade Ziffern und Frauen ungerade Ziffern zugeordnet werden, wobei eine Generation in etwa 25 Jahren gemessen wird. Perstling weist darauf hin, dass irgendwann alle Menschen miteinander verwandt sein können, was die Komplexität und die historischen Verbindungen der Familienforschung verdeutlicht.

Herausforderungen und historische Schreibweisen

Das Durchsuchen der Matriken kann durch zahlreiche Faktoren erschwert werden. Eine Herausforderung ist das Verständnis der Kurrentschrift, sowie die Verwendung alter Begriffe, die in der modernen Sprache nicht mehr gebräuchlich sind, wie zum Beispiel „wittib“ für Witwe. Perstling informierte auch darüber, dass Änderungen in der Schreibweise von Ortsnamen die Recherche zusätzlich komplizieren können. Insbesondere die Trauungen fanden häufig in der Pfarre der Braut statt, was zu Abweichungen führte, wenn etwa Berufstätige in verschiedenen Orten heirateten.

Obwohl es heutige digitale Plattformen wie „my heritage“ gibt, betont Perstling, dass diese meist kostenpflichtige Dienste anbieten, deren Ergebnisse jedoch nicht immer vollständig und verlässlich sind. Die besten Informationen findet man oft direkt in den Matriken und historischen Dokumenten.

Zusätzlich zu den Matriken können Quellen wie Verlassenschaftsinventarien, Güterschätzungen oder Zehentregister weitere wertvolle Informationen bereitstellen. Diese Unterlagen sind jedoch oftmals nicht digital verfügbar und müssen direkt im Landesarchiv einsehen werden. Besonders betonte Perstling die Bedeutung der auf Pergament verfassten Urkunden, die oft einen höheren Wert hatten als spätere Drucke auf Papier, da das Wasserzeichen oftmals als Qualitätsnachweis diente.

Abschließend stand Matthias Perstling den Teilnehmern für Fragen zur Verfügung. Eine interessante Frage, die aufkam, war die Möglichkeit, historische Schriften durch Künstliche Intelligenz in Zukunft zu übersetzen. Hierbei ist Perstling optimistisch, weist jedoch darauf hin, dass aufgrund der unterschiedlichen Gliederungen in den Dokumenten die KI noch gewissen Herausforderungen gegenübersteht.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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