Im Jahr 2030 werden weltweit etwa 1,2 Millionen Batterien elektrisch angetriebener Fahrzeuge und Maschinen ausgemustert, weil sie das Ende ihrer geplanten Lebensdauer erreichen, ihre Gewährleistung abläuft oder die Fahrzeuge verschrottet werden. Dies führt dazu, dass bereits 2040 schätzungsweise 14 Millionen ausgediente Batterien anfallen könnten. Das Recycling solcher Batterien ist zwar sinnvoll, stellt aber auch eine technische und finanzielle Herausforderung dar. Daher schlagen Forschende vor, diese Batterien für eine Weiterverwendung als stationäre Stromspeicher zu nutzen, was sowohl ökonomisch als auch ökologisch vorteilhaft sein könnte.
Um eine fundierte Bewertung des Zustands ausrangierter Batterien vorzunehmen, haben Forschende an der TU Graz 13 Indikatoren identifiziert, die den Alterungsprozess charakterisieren. Diese Indikatoren, darunter beispielsweise die Lade- und Entlade-Kapazität sowie die Temperaturdifferenz der Pole während des Ladevorgangs, ermöglichen es, den Zustand von Lithium-Ionen-Batterien zuverlässig zu bewerten. Dieser Ansatz erlaubt es, zu entscheiden, ob eine Batterie für eine mögliche Second-Life-Verwendung geeignet ist, ohne auf sensitive Nutzungsdaten angewiesen zu sein.
Ein wichtiger nächster Schritt besteht darin, den Sicherheitszustand der Batterien zu bewerten. Chemische Veränderungen der Materialien während ihres ersten Lebenszyklus können die sichere Verwendung beeinflussen. Daher arbeitet ein Konsortium im COMET-Projekt SafeLIB daran, die Sicherheit neuer und gebrauchter Lithium-Ionen-Batterien zu gewährleisten. Neben technischen Aspekten müssen auch rechtliche Fragen wie Datenschutz, Gewährleistung und Haftung berücksichtigt werden, bevor gebrauchte Batterien in weiteren Anwendungen wieder eingesetzt werden können, um die Elektromobilität nachhaltiger zu gestalten.