Skandal um Grazer Amokläufer: Waffenschein trotz psychischer Auffälligkeit!
Skandal um Grazer Amokläufer: Waffenschein trotz psychischer Auffälligkeit!
Graz, Österreich - Ein schwerer Vorfall in Graz hat die Diskussion um den Waffenerwerb und psychologische Gutachten neu entfacht. Der 21-jährige Täter, der in einem Schützenverein aktiv war, hatte sich drei Monate vor seiner Tat in der Umgebung von Graz einen Waffenschein besorgt. Der Prozess, der diesem Erwerb vorausging, wirft nun Fragen auf, die weit über den Einzelfall hinausgehen.
Wie exxpress.at berichtet, wurde der junge Mann in einem Schützenverein von einem pensionierten Manager betreut, der als Vereinsmitglied selbst aktiv im Schießsport tätig war. Der Manager beschrieb den Täter als empathielos und auffällig, mit eingefallenen Wangen, einer runden Brille und schulterlangen Haaren. Trotz dieser auffälligen Merkmale bestand der Täter ein psychologisches Gutachten und erlangte seinen Waffenschein. Kritiker bemängeln, dass die psychologischen Tests, die für den Waffenbesitz erforderlich sind, oft unzureichend sind.
Kritik an psychologischen Tests
Die psychologischen Tests, die für den Erwerb eines Waffenscheins benötigt werden, stehen zunehmend in der Kritik. Wie die Presse berichtet, sind die Anforderungen für den Besitz von Faustfeuerwaffen relativ niedrig. Die Gutachten, die innerhalb weniger Stunden erstellt werden, basieren vor allem auf der Selbstauskunft der Antragsteller. Psychiaterin Jutta Leth fordert daher ein neues Test- und Monitoring-System, welches die Eignung von Waffenbesitzern besser beurteilt.
Die Dauer der psychologischen Kurzuntersuchung beträgt etwa 1,5 bis 2 Stunden und beinhaltet unter anderem Fragen zu den Motiven für den Waffenbesitz. Kritiker führen an, dass beschränkte Fragen, die auf Selbstauskunft basieren, nicht ausreichen, um mögliche Risiken zuverlässig zu erkennen. Laut den Informationen des Psychologen Sebastian Wagner dürfen solche Gutachten nicht nur von jedem Psychologen, sondern auch von den Waffenhändlern vermittelt werden, was zusätzliche Bedenken hinsichtlich der Objektivität aufwirft.
Die Konsequenzen und Forderungen
Der Ex-Manager des Schützenvereins fordert in der Folge ein Frühwarnsystem, das es ermöglichen sollte, psychisch auffällige Personen frühzeitig zu erkennen und zu melden. Zudem wird eine mehrstufige Ausbildung für den Waffenführerschein angestrebt, um die Sicherheit zu erhöhen. Der Schießstand des Vereins bleibt bis auf Weiteres aus Pietätsgründen geschlossen.
In Deutschland gibt es bereits strengere rechtliche Bestimmungen für den Waffenbesitz, die auf einer umfassenden Prüfung der persönlichen Eignung beruhen. Nach Psychologe Wagner können Eignungszweifel aufgrund von persönlichen Vorfällen, wie Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Anlass für eine genauere Begutachtung sein. Eignungspsychologische Gutachten sollen sicherstellen, dass nur geeignete Personen Zugang zu Waffen erhalten.
Die derzeitige Situation macht deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. Der Fall in Graz wirft nicht nur Fragen über die Verantwortung der Schützenvereine und Waffenhändler auf, sondern auch über die Effektivität der aktuellen psychologischen Tests. Der Bedarf nach strengeren Kontrollen und einer besseren Erfassung psychologischer Risiken im Zusammenhang mit dem Waffenbesitz wird in der Öffentlichkeit zunehmend gefordert.
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Ort | Graz, Österreich |
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