Skandal um Altkleider: Nur drei von 20 Spenden finden neues Leben!
Skandal um Altkleider: Nur drei von 20 Spenden finden neues Leben!
Pakistan - Ein aktueller Bericht von Greenpeace zeigt alarmierende Ergebnisse zur Wiederverwendung gespendeter Kleidung. Im Rahmen einer umfassenden Untersuchung, die im Juni 2024 durchgeführt wurde, wurden 20 Kleidungsstücke mit GPS-Trackern ausgestattet und an unterschiedliche Anbieter gespendet. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Die Stücke legten gemeinsam fast 81.000 Kilometer zurück, was dem doppelten Umfang der Erde entspricht, jedoch konnten lediglich drei dieser Kleidungsstücke tatsächlich von Privatpersonen weiterverwendet werden. Die Recherche bestätigt, dass ein Großteil der gespendeten Kleidung nicht wiederverwendet, sondern häufig vernichtet oder unwirtschaftlich gelagert wird. Gut erhaltene Altkleider landen in Lagerhallen und verschwinden oft im Abfall oder werden unter schlechten Bedingungen verbrannt.
Die GPS-Daten zeigten, dass die Kleidungsstücke auf drei Kontinenten in insgesamt neun Ländern landeten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist ein Paar lilafarbene Stiefel, das nach Pakistan gereist ist und nach 11.300 Kilometern dort keine Signale mehr sendete. Eine schwarze Jacke wurde nach 10.200 Kilometern in Pakistan verbrannt, nachdem sie mehrere Zwischenstationen durchlaufen hatte. Über ein Drittel der gespendeten Kleidungsstücke landete schließlich in Afrika, während lediglich zwei in Österreich geblieben sind.
Problematik der Altkleiderentsorgung
Greenpeace kritisiert, dass viele Spender nicht in Kenntnis darüber sind, wie ihre gespendete Kleidung tatsächlich endet und fordert ein Verbot des Exports von Altkleidern in Drittstaaten. Die Organisation fordert zudem ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz, um die Überproduktion in der Modeindustrie zu bekämpfen. Angesichts der Tatsache, dass laut Greenpeace ein Drittel der hergestellten Kleidung niemals verkauft wird, bleibt die Frage der verantwortungsvollen Entsorgung und Wiederverwendung relevant.
Zusätzlich stellt Greenpeace fest, dass in Österreich nur eine vollwertige Altkleider-Sortieranlage existiert. Dies führt zu gravierenden Mängeln im Recyclingprozess, wodurch große Mengen an Altkleidern in den Globalen Süden exportiert werden. Die mangelnde Infrastruktur führt dazu, dass viele Kleidungsstücke als Müll auf der Straße landen oder unter prekären Umständen verbrannt werden.
EU-Initiativen zur Textilreduktion
Im weiteren Kontext hat die EU mehrere Maßnahmen zur Reduzierung von Textilabfällen angestoßen. Im Jahr 2018 wurde die Abfallrichtlinie verabschiedet, welche nun überarbeitet wird. Diese Maßnahme legt Wert auf die erweiterte Herstellerverantwortung, sodass Textilhersteller die Kosten für die getrennte Sammlung, Sortierung und das Recycling ihrer Produkte tragen müssen. Diese Reformen sind entscheidend, um die Umweltauswirkungen der Textilproduktion zu verringern und nachhaltige Entsorgungssysteme zu etablieren.
Die EU-Kommission plant auch Maßnahmen zur Bekämpfung gefährlicher Chemikalien in Textilien und unterstützt Verbraucher bei der Wahl nachhaltiger Produkte. Die Kommission hat einen 30-Monats-Zeitraum für die Implementierung dieser Regelungen vorgeschlagen, während Abgeordnete ein beschleunigtes Zeitfenster von 18 Monaten fordern. Ab dem 1. Januar 2025 sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, Textilien für Wiederverwendung und Recycling getrennt zu sammeln.
Berichterstatterin Anna Zalewska hat zudem das Ziel formuliert, sowohl die Menge an Textilabfällen zu reduzieren als auch die Überwachung exportierter Alttextilien zu verbessern. Ihr Appell an eine verbesserte Infrastruktur für die Textilsammlung und effizientere Sortierung der Siedlungsabfälle ist Teil eines umfassenderen Plans, die Umweltauswirkungen der Modeindustrie erheblich zu minimieren.
Insgesamt ist es unverzichtbar, dass sowohl Verbraucher als auch Hersteller Verantwortung übernehmen, um den Herausforderungen der Textilindustrie und den damit verbundenen ökologischen Auswirkungen aktiv entgegenzuwirken. Die Ergebnisse der Greenpeace-Untersuchung legen die Schwächen im aktuellen System offen und zeigen, dass bedeutende Veränderungen notwendig sind, um eine nachhaltige Textilwirtschaft zu fördern.
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Ort | Pakistan |
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