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Skandal in der Anglikanischen Kirche: Carey tritt nach Missbrauchsermittlungen zurück

Ein weiterer Aufreger im Anglikanischen Missbrauchsskandal: George Carey, der ehemalige Erzbischof von Canterbury, hat sein Priesteramt ruhen lassen. Dies geschah, nachdem eine Untersuchung der BBC aufdeckte, dass Carey während seiner Amtszeit für die Rückkehr des mutmaßlichen Kindesmissbrauchers David Tudor in den aktiven Dienst eintrat. Tudor, der in den 1980er Jahren wegen sexueller Übergriffe auf Teenager von der Kirche für fünf Jahre gesperrt wurde, arbeitete bis Oktober dieses Jahres weiterhin als Priester. In seinem Rücktrittsschreiben, datiert auf den 4. Dezember, bezeichnete Carey seine 60-jährige Dienstzeit als „Ehre“ und entschuldigte sich nicht zu den Vorwürfen, die gegen ihn erhoben wurden, wie kathpress.at berichtet.

Wachsende Druck auf die Kirche

Careys Rücktritt ist nur eine von vielen Entwicklungen, die seit Monaten die Anglikanische Kirche betreffen. Erzbischof Justin Welby, der derzeitige Kirchenoberhaupt, kündigte seinen Rücktritt zum 6. Januar 2025 an, nachdem ein Bericht über massives Versagen im Umgang mit dem Serienmissbrauchstäter John Smyth veröffentlicht wurde. Welby übernahm 2013 die Leitung der Kirche und war für die Missbrauchs-Vorfälle während seiner Amtszeit verantwortlich. Auch Stephen Cottrell, Erzbischof von York, sieht sich gegenwärtig Forderungen nach seinem Rücktritt ausgesetzt. Laut der BBC war er 2010 informiert, dass Tudor unter Auflagen weiterarbeiten durfte, was Cottrell als „schmerzhaft“ beschreibt.

Die Enthüllungen zeigen, dass es in der Kirche weiterhin große Defizite im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gibt. Während Tudor unter strengen Auflagen arbeiten durfte, wurde ein tiefes Misstrauen gegenüber der Reaktion von Cottrell laut. Obwohl er sich dafür entschuldigte, dass keine früheren Maßnahmen ergriffen wurden, wiesen Opfer und Kritiker auf fehlende Empathie hin. Die Kirche selbst gestand ein, dass ihre damaligen Vorgehensweisen „weder ausreichend noch auf die Überlebenden fokussiert“ waren. Laut BBC hätte Tudor eine lebenslange Sperre erhalten sollen. Die kommenden Wochen versprechen weitere Turbulenzen für die Anglikanische Kirche, während neue Führungspersönlichkeiten und unvollendete Prozesse auf den Prüfstand gestellt werden.

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London, England
Beste Referenz
kathpress.at
Weitere Quellen
bbc.com

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