In einer überraschenden Wendung gibt der Servitenorden seine jahrhundertelange Niederlassung in Volders, Tirol, auf. Die Tiroler Tageszeitung berichtete am Freitag, dass die gesamte Liegenschaft einschließlich des historischen Klosters und der Karlskirche an das Institut Österreichischer Orden (IÖO) übertragen wurde. Diese Organisation wird künftig die Verwaltung der Einrichtungen übernehmen. Das Kloster beherbergt das Real- und Oberstufenrealgymnasium Volders (PORG), das seit seiner Gründung 1961 als katholische Privatschule bekannt ist.
Der Abbau der Präsenz des Servitenordens erklärt sich nicht nur aus administrativen Gründen. Laut Servitenpater Martin M. Lintner zählt die Tiroler Provinz des Ordens lediglich noch 20 Ordensbrüder, was eine Erwahrung eines Konvents vor Ort unmöglich macht. Bereits vor vier Jahren hatte ein Bruder das Kloster aus gesundheitlichen Gründen verlassen. Nun finden die ehemaligen Klosterzimmer Eingliederung in den Schulbetrieb. „Im Sommer werden die letzten Klosterräume umgebaut, sodass wir die benötigten Klassenräume hinzugewinnen können“, erklärte PORG-Direktor Gerhard Waldner.
Die Karlskirche – Ein architektonisches Juwel
Die Karlskirche in Volders, geweiht dem heiligen Karl Borromäus, zählt zu den herausragenden Rokokobauten der Region und hat eine bewegte Geschichte. Der Grundstein wurde bereits 1620 gelegt, aber durch verschiedene Widrigkeiten, einschließlich des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Kirche erst 1654 vollendet. Die Struktur zeichnete sich durch ihre einzigartige Form mit sechs Kuppeln und einem markanten, halbrunden Turm aus, was einen orientalischen Einfluss in der Baukunst widerspiegelt, wie Wikipedia berichtete.
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten in den 1970er Jahren, die nötig wurden, um die Kirche zu bewahren, wurde die Karlskirche 1988 wieder eingeweiht. Trotz der schmerzlichen Auflösung des Klosters bleibt die Kirche ein zentraler Ort des Glaubens. So übernimmt der Seelsorgeraum Volders weiterhin die Gottesdienste in der Karlskirche. Die ehrenamtliche Unterstützung der ehemaligen Mitglieder des Servitenordens bleibt bestehen, solange sie dazu in der Lage sind, wie Pater Lintner feststellte.
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