Schüsse in Graz: Stalker nach Übergriff auf Polizei schwer verletzt

Graz, Österreich - Am Freitagabend, dem 7.06.2025, ereigneten sich in Graz dramatische Vorfälle im Zusammenhang mit einem Stalker. Ein 43-jähriger Bosnier ignorierte ein Annäherungsverbot zu seiner Ex-Frau und hielt sich in der Nähe ihrer Wohnung auf, obwohl ein starkes Betretungsverbot gegen ihn galt. Dieses Verbot war aufgrund frühere häuslicher Gewalt und Drohungen verhängt worden, was bereits auf die Bagatellisierung solcher Warnungen durch viele Betroffene hinweist.
Die Polizeistreife entdeckte den Verdächtigen gegen 21 Uhr in einem geparkten Wagen. Als die Beamten ihn ansprachen, versuchte der Mann zu flüchten, wurde jedoch gestoppt. Daraufhin legte er den Rückwärtsgang ein und beschleunigte mit hoher Geschwindigkeit in Richtung der Polizisten. In dieser kritischen Situation zogen die Beamten ihre Dienstwaffen und eröffneten das Feuer auf das Fahrzeug.
Schwere Verletzungen und Ermittlungen
Der Bosnier wurde bei den Schüssen schwer verletzt und aus dem Auto geborgen. Die Polizisten leisteten Erste Hilfe und alarmierten sofort die Rettungskräfte. Ein Beamter wurde ebenfalls bei dem Einsatz verletzt. Der Tatverdächtige wird aktuell auf der Intensivstation behandelt. Die Staatsanwaltschaft hat bereits einen Haftbefehl erlassen und ein Verfahren wegen versuchten Mordes eingeleitet. Der Schusswaffengebrauch wird jetzt vom unabhängigen Ermittlungs- und Beschwerdebüro des Bundesamts zur Korruptionsbekämpfung (BAK) untersucht, um die Umstände des Vorfalls aufzuklären.
Die rechtlichen Grundlagen für solche Maßnahmen beruhen auf dem Sicherheitspolizeigesetz (§ 38a). Ein Betretungsverbot kann ausgesprochen werden, um gefährdete Personen zu schützen, wobei der Betroffene nicht nur die Wohnung, sondern auch einen Umkreis von 100 Metern meiden muss. Diese Verbote sind bei akuten Bedrohungen von essenzieller Bedeutung.
Häusliche Gewalt und Prävention
Die Vorfälle in Graz werfen ein Schlaglicht auf das ernstzunehmende Problem der häuslichen Gewalt. Fast täglich gibt es Berichte über ähnliche Fälle, bei denen vorhandene rechtliche Regelungen oft nicht ausreichend sind, um tatsächlich gefährdete Personen zu schützen. Ähnliche Probleme wurden auch in weiteren Studien über Gewalt in der Familie festgestellt, die aufzeigen, dass effektive Präventionsmaßnahmen dringend notwendig sind. Seit Anfang 2022 gilt in Österreich zudem ein vorläufiges Waffenverbot für gefährdete Personen, unabhängig von waffenrechtlichen Genehmigungen. Dies soll dazu beitragen, weitere Gewalttaten zu verhindern.
Die Polizei bietet Beratungen und Präventionsseminare an, um handlungsfähige Strategien im Umgang mit gewaltbereiten Personen zu vermitteln. Diese Veranstaltungen sollen die Handlungskompetenz und das Sicherheitsgefühl steigern. Es wird empfohlen, dass sich Betroffene umgehend an die Polizei wenden, sollten bestehende Verbote missachtet werden.
Die Geschehnisse in Graz sind ein weiterer trauriger Beweis dafür, dass auch in unserer modernen Gesellschaft die Herausforderungen und Gefahren durch Gewalt in der Familie nicht ignoriert werden können. Es ist unerlässlich, die Sensibilität dafür zu schärfen und umfassende Aufklärungs- und Schutzmaßnahmen zu implementieren.
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Ort | Graz, Österreich |
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