Schock nach Amoklauf in Graz: Schüler retten Leben, Schule steht still!

Schock nach Amoklauf in Graz: Schüler retten Leben, Schule steht still!
Graz, Österreich - Am 11. Juni 2025 kam es in einer Schule in Graz zu einem Amoklauf, der große Betroffenheit in ganz Österreich auslöste. Norbert Urabl, der stellvertretende Direktor der betroffenen Schule, schilderte in der ZIB2 seine Eindrücke von dieser tragischen Ereignis. Anfangs hörten die Schüler unklare Knallgeräusche, bevor sie über Schüsse und Verletzte informiert wurden. Die Reaktionen der Schüler waren jedoch beeindruckend: Sie bauten Barrikaden und verschlossen Türen, wobei sie das theoretische Wissen aus vorherigen Brandschutzübungen anwendeten. Urabl betonte, dass sie dadurch viele Todesopfer hätten verhindern können.
Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort, was Urabl als äußerst positiv hervorhob. Er lobte die Polizei und die Rettungsdienste für ihre effiziente Evakuierung und Unterstützung. Trotz dieser schnellen Maßnahmen war während der Evakuierung unklar, was mit dem Täter geschah. Schüler, Eltern und Lehrkräfte mussten mit emotionalen Nachwirkungen des Vorfalls umgehen, da viele Fragen offenblieben.
Trauer und Anteilnahme auf nationaler Ebene
Bundespräsident Alexander Van der Bellen beschrieb in einem Statement auf Bluesky die Tat als „unbeschreiblichen Horror“ und erkannte den Schmerz der Angehörigen der Opfer an. Auch Bundeskanzler Christian Stocker äußerte sich betroffen und bezeichnete den Vorfall als einen „dunklen Tag“ für die Nation. Er kündigte eine Trauerminute für Mittwoch um 10:00 Uhr und eine dreitägige Staatstrauer bis Freitag an. In der Steiermark wurden alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt, um den Opfern zu gedenken.
Politische Reaktionen kamen aus dem gesamten Land. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger und Bildungsminister Christoph Wiederkehr betonten die Notwendigkeit von Unterstützung für die Betroffenen. Die Flaggen auf dem Parlamentsdach werden auf halbmast gesetzt, während die FPÖ ihren für das Wochenende geplanten Parteitag verschob. Der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek bezeichnete den Amoklauf als Wahnsinnstat und zeigte sich tief betroffen. Internationale Beileidsbekundungen erreichten ebenfalls Österreich, darunter von Staatsoberhäuptern wie dem deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Präventionsmaßnahmen und gesellschaftliche Verantwortung
In Bezug auf die Prävention von Amokläufen hat sich gezeigt, dass Schulen nicht zu uneinnehmbaren Festungen gemacht werden können. Spezialisten fordern daher eine verstärkte Aufmerksamkeit auf Warnsignale. Kriminalpsychologin Karoline Roshdi wies darauf hin, dass Schulen ein Krisenteam haben sollten, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen. Studien deuten darauf hin, dass in den meisten Fällen von Amokläufen bereits Warnhinweise von Gleichaltrigen oder über soziale Medien vorlagen.
Das Notfallkonzept von Schulen spielt eine entscheidende Rolle, um auf potenzielle Gewalttaten vorbereitet zu sein. In vielen Bundesländern, wie auch in Nordrhein-Westfalen, gibt es Handlungsanweisungen für Schulen, die helfen sollen, im Notfall richtig zu reagieren. Roshdi betont, dass eine Kultur des Hinsehens benötigt wird und geschulte Ansprechpartner entscheidend sind, damit Schüler wissen, an wenn sie sich bei Ängsten oder Sorgen wenden können. Die nach dem Amoklauf von Erfurt 2002 eingeführten Krisenteams sind in vielen Schulen noch nicht ausreichend aktiv.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Gemeinde, die Politik und insbesondere die Schulen an einem Strang ziehen müssen, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten. Die Erschütterung durch den Amoklauf in Graz wird noch lange nachwirken, sowohl emotional als auch in der Diskussion um Sicherheitskonzepte an Schulen.
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Ort | Graz, Österreich |
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