
Die Agrana ergreift drastische Maßnahmen, die die österreichische Zuckerproduktion grundlegend verändern. Mit sofortiger Wirkung werden die Zuckerfabriken in Leopoldsdorf und Hrušovany geschlossen, was nicht nur die jahrzehntelange Tradition der Zuckerproduktion im Marchfeld beendet, sondern auch rund 270 Arbeitsplätze betrifft. Der Vorsitzende von Agrana, Stephan Büttner, bezeichnete die Entscheidung als „schwierig, aber notwendig“ und erklärte, dass die Schließungen Teil einer strategischen Neuausrichtung sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens in einem herausfordernden Markt zu sichern, wie auch die OTS berichtete.
Die Krise auf dem Zuckermarkt hat stark an Intensität gewonnen, seit die europäischen Zuckerproduktionsquoten 2017 abgeschafft wurden. Diese Deregulierung führte zu einem massiven Anstieg der Zuckerproduktion in anderen europäischen Ländern, der zusammen mit einem drastischen Preisverfall die heimischen Rübenbauern stark belastete. Laut Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung DIE RÜBENBAUERN, haben die Rübenbauern ihre Produktion aufgrund von Schädlingen und sinkenden Preisen bereits drastisch reduziert. Karpfinger fordert eine Rückkehr zu stabilen Marktbedingungen und warnt vor weiteren Schließungen in der Branche, wenn keine Änderungen in der Europapolitik stattfinden, um die Eigenversorgung mit Zucker zu gewährleisten.
Folgen für die Mitarbeiter
Die Schließung der beiden Standorte ist nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein sozialer Einschnitt. Die 120 betroffenen Mitarbeiter in Leopoldsdorf und 150 in Hrušovany erhalten umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen, darunter Umschulungen und Möglichkeiten zur Übernahme an anderen Agrana-Standorten. Die Fertigung von Zucker wird zukünftig ausschließlich am Standort Tulln in Österreich stattfinden, während in Tschechien der Standort Opava übrig bleibt. Mit der Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf, die über 200 Jahre existierte, endet nicht nur ein Kapitel für die Region, sondern auch die Hoffnungen vieler Rübenbauern auf eine nachhaltige Produktion in der Zukunft, wie ebenfalls von der Die Presse berichtet.
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