Schatz der Habsburger in Kanada entdeckt – Wer hat das Recht?
Entdeckung der Habsburger-Juwelen in Kanada wirft Fragen zu Eigentumsrechten und Ansprüchen von Österreich und Italien auf.

Schatz der Habsburger in Kanada entdeckt – Wer hat das Recht?
Am 7. November 2025 wurde ein seit 100 Jahren verschollener Schatz der Habsburger in Kanada entdeckt. Dieser Fund wirft eine Vielzahl von Fragen zum Besitz und zu den rechtlichen Ansprüchen auf die berühmten Juwelen auf. Karl Habsburg-Lothringen, Enkel des letzten österreichischen Kaisers Franz Joseph, erhebt Anspruch auf den Schmuck als Privatbesitz der Familie.
Nach dem Ende der Monarchie im Jahr 1918 wurden die Besitzungen der Habsburger durch das Habsburgergesetz von 1919 enteignet. Historiker Oliver Rathkolb fordert eine rechtliche Prüfung durch eine unabhängige Kommission, um die Ansprüche der Republik Österreich und Italiens zu klären. Habsburg-Lothringen hingegen unterstreicht, dass rechtliche Gutachten bestätigen, der Schmuck sei reiner Privatbesitz und die Republik Österreich habe keine Ansprüche.
Der Schatz in Kanada
Die entdeckten Schmuckstücke, zu denen unter anderem der berühmte gelbe Diamant „Florentiner“ gehört, sind in einem Bankschließfach in der Provinz Québec aufbewahrt. Habsburg-Lothringen erklärte, die Juwelen seien bereits zu Zeiten der Monarchie in der Schweiz gewesen und von seiner Großmutter Kaiser Zita nach Kanada gebracht worden, als die Habsburger 1940 vor den Nazis flohen. Diese Information bringt eine neue Dimension in die Debatte über den rechtmäßigen Eigentümer der Juwelen.
Juwelen aus dem Schließfach in Québec sorgen für Diskussionen über Besitzrechte, insbesondere im Kontext des Habsburgergesetzes. Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) hat angekündigt, einen Prozess zur Rückholung des „Florentiner“ Diamanten einzuleiten, sollte dieser als Eigentum der Republik Österreich identifiziert werden. Dies könnte zu einem weiteren Konflikt zwischen der Habsburg-Familie und dem österreichischen Staat führen.
Komplexe rechtliche Ansprüche
Rathkolb geht davon aus, dass die Republik Österreich sowie Italien Ansprüche auf die Juwelen erheben könnten. Insbesondere Alessandro Draghi, Fraktionsvorsitzender der italienischen Partei Fratelli d’Italia, hat argumentiert, dass der „Florentiner“ ein Kunstwerk darstellt, das historisch der Stadt Florenz gehört. Der Diamant wurde im Jahr 1601 von den Medici gekauft, was die Forderungen aus Italien untermauert.
Habsburg-Lothringen betont, dass er erst vor einem Jahr von seinen Cousins über das Schicksal der Juwelen informiert wurde. Das Wiederauftauchen dieser Stücke wurde vom Wiener Juwelier Christoph Köchert als „großer Moment“ bezeichnet und markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der berüchtigten Habsburger.“ Die ersten Fotos der Juwelen, die dem „Spiegel“ zur Verfügung gestellt wurden, zeigen die Objekte in ihrer ganzen Pracht – die ersten Aufnahmen seit über 100 Jahren.
Die Diskussionen über die Beziehung zwischen den Habsburgern und der Republik Österreich sind anhaltend, trotz eines weitgehenden Friedens zwischen den Parteien. Diese Situation weist auf die längerfristigen politischen und rechtlichen Spannungen hin, die aus der Geschichte des Hauses Habsburg resultieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wiederentdeckung der Habsburg-Juwele eine facettenreiche Debatte über historisches Erbe, rechtliche Ansprüche und nationale Identität entfacht hat, die in den kommenden Monaten voraussichtlich weiter an Intensität gewinnen wird. Die Ansprüche, die von verschiedenen Seiten erhoben werden, könnten das Bild der Habsburger-Familie und ihrer Beziehungen zur heutigen Republik Österreich nachhaltig beeinflussen.