In der Zeit rund um Allerheiligen und Allerseelen haben viele Menschen das Bedürfnis, an Verstorbene zu denken und sich ihrer eigenen Vergänglichkeit bewusst zu werden. Aus diesem Grund eröffnen zahlreiche Pfarrgemeinden und kirchliche Organisationen in ganz Österreich spezielle Angebote zur Trauerbewältigung. Diese Initiativen schaffen Räume, in denen Trauernde Innehalten, Kraft tanken und ihre Emotionen ausdrücken können.
Ein zentraler Ort für solche Erfahrungen ist die Erzdiözese Salzburg, die an 17 unterschiedlichen Standorten Kirchen und Kapellen als „Trauerräume“ anbietet. Diese stehen von 26. Oktober bis 15. November zur Verfügung. In diesen Trauerräumen, die von Abtenau bis Maxglan reichen, können Menschen ihrer Trauer Ausdruck verleihen. Br. Alexander Schröter vom Seelsorgeamt der Erzdiözese betont, dass diese Orte darauf abzielen, Wunden zu heilen, die der Verlust von geliebten Menschen hinterlässt. In den Räumen finden Besucher Sitzgelegenheiten, leise Musik, Kerzen und stärkende Worte. Seelsorger stehen ebenfalls bereit, um unterstützende Gespräche zu führen.
Vielfältige Angebote zur Trauerverarbeitung
Auch in Wien werden spezielle Trauerräume eingerichtet. Die „Kontaktstelle Trauer“ der Caritas der Erzdiözese Wien und die „Gesprächsinsel“ in der romanischen Kapelle im Schottenstift öffnen von 31. Oktober bis 3. November ihre Türen. Hier werden nicht nur Orte der Ruhe und Reflexion geboten; es sind auch seelsorgerische Begleitungen, Wandertage und kreative Nachmittage für Trauernde Teil des Programms.
Ein weiteres Highlight findet im Stift Klosterneuburg statt. In Zusammenarbeit mit dem Hospiz St. Martin wird hier vom 1. bis 4. November ein Trauermöglichkeit angeboten, die Raum für Stille und Reflexion im eindrucksvollen Gewölbe des Stifts schafft. Besucher können symbolisch weiße Bänder an einem Olivenbaum befestigen oder an einer Klagemauer ihre Gefühle ausdrücken. Doris Zeillinger, die Koordinatorin des Vereins Hospiz St. Martin, beschreibt diese Möglichkeiten als kraftvolle Symbole für Heilung und Neubeginn.
In St. Pölten lädt die Kompetenzstelle Trauer vom 31. Oktober bis 3. November in den „TrauerRaum“ am Hauptfriedhof ein. Hier können Trauernde ihre Erinnerungen in einem geschützten Raum zur Sprache bringen. Gerti Ziselsberger, die Leiterin der Kompetenzstelle, hebt hervor, dass dieser Raum ein Ort sein soll, an dem die Menschen einfach da sein dürfen und sich Zeit zum Erinnern nehmen können.
Niederösterreich bietet ebenfalls mehrere Trauerräume, wie zum Beispiel in der Pfarrkirche Niedernondorf und in der Pfarrkirche Purgstall, die zu bestimmten Zeiten für Trauernde zugänglich sind. Auch im Tiroler Raum stehen viele Angebote zur Verfügung, die es den Menschen ermöglichen, ihre Trauer auf persönliche Weise zu verarbeiten.
Über die eigene Endlichkeit nachdenken
Zusätzlich zu den Trauerräumen präsentiert Hospiz Vorarlberg ab 29. Oktober die Ausstellung „Fortsetzung folgt nicht, einen Koffer packen für die letzte Reise“ im Krankenhaus Dornbirn. Diese Ausstellung regt dazu an, über den Sinn des Lebens und die eigene Endlichkeit nachzudenken. Unter den Ausstellungsstücken finden sich Koffer, die von verschiedenen Persönlichkeiten symbolisch für ihre „letzte Reise“ gepackt wurden. Die Schau ist bis zum 17. November während der Besuchszeiten zugänglich und wird flankiert von der Wanderausstellung „Leben bis zuletzt“ anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Hospizbewegung Vorarlberg.
Insgesamt entstehen in ganz Österreich zahlreiche Initiativen und Angebote, um Menschen in ihrer Trauer zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, mit ihren Emotionen umzugehen. Diese freigestellten Räume sind eine Einladung zu einem wertvollen Prozess der Trauerbewältigung.
Für weitere Informationen können Interessierte die Website www.katholisch.at besuchen.
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