In Österreich und insbesondere in Salzburg sind Frauen nach wie vor stark von Armut betroffen. Die Leiterin des Caritas Zentrums Zell am See, Silvia Kroisleitner, hat die drängenden Herausforderungen, mit denen Frauen im Pinzgau konfrontiert sind, genau unter die Lupe genommen. Ihr Augenmerk liegt darauf, die soziale Benachteiligung aufzuzeigen, die oft mit finanziellen Schwierigkeiten einhergeht. Armut ist dabei mehr als nur ein Mangel an Geld; sie resultiert in sozialer Isolation, Einsamkeit und gesundheitlichen Problemen.
Ein zentrales Problem ist der fehlende bezahlbare Wohnraum. Dies zwingt viele Frauen dazu, in gewaltsamen oder abhängigen Beziehungen zu verbleiben. Kroisleitner hebt hervor, dass auch der beschränkte Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und das unzureichende Angebot an Kinderbetreuungsplätzen in einigen Gemeinden im Pinzgau zusätzlicheHürden darstellen. Diese Herausforderungen vergrößern die Hemmschwelle für Betroffene, sich Hilfe bei Beratungsstellen zu suchen, wodurch sie in ihrem Leid verstärkt isoliert werden.
Tägliche Herausforderungen
„Die Erzählungen von Betroffenen sind oft bedrückend“, sagt Kroisleitner. Diese Frauen berichten von alltäglichen Schwierigkeiten, wie etwa, wenn ein Kind krank wird und nicht genügend Pflegeurlaub vorhanden ist oder wenn sich keine passende Kinderbetreuung finden lässt, die mit ihren Arbeitszeiten vereinbar ist. Die steigenden Lebenshaltungskosten belasten besonders Alleinerziehende und Mindestpensionistinnen, da Haushalte mit zwei Einkommen besser in der Lage sind, der Teuerung entgegenzuwirken.
Ein weiteres drängendes Thema ist die unzureichende Pension, die im Schnitt 900 Euro weniger beträgt als die von Männern. Viele Frauen tragen durch Kindererziehung und Pflege von Angehörigen zur Gesellschaft bei, werden jedoch dafür finanziell nicht entsprechend gewürdigt. Oft haben Männer nicht gewollt, dass ihre Partnerinnen arbeiten, oder sie wurden im Niedriglohnsektor schlecht bezahlt.
Armut sichtbar machen
Die erschreckenden Berichte von Frauen, die in finanzieller Not leben, seien alarmierend, so Kroisleitner. Viele beginnen erst bei kälterem Wetter die Heizung zu verwenden, essen einseitig oder verzichten sogar auf notwendige Medikamente und Therapien. Häufig ist das soziale Umfeld der Betroffenen über das Ausmaß der Situation vollkommen uninformiert. Um diese Missstände zu beheben, fordert Kroisleitner mehr öffentliche Aufmerksamkeit und politische Maßnahmen.
„Es ist wichtig, dass wir diese Frauen unterstützen“, erklärt sie weiter. „Wenn jemand aus dem Freundes- oder Familienkreis Hilfe benötigt, sollten wir auf Beratungsstellen und Hilfsangebote hinweisen. Lebensmittelspenden, Gutscheine und Hygieneartikel sind ebenfalls hilfreiche Mittel.“
Zusätzlich bietet die Energiesparberatung im Pinzgau Unterstützung an, um die Energiekosten im Haushalt zu reduzieren. Weitere Informationen dazu können hier abgerufen werden.
Spendenkonto
Caritasverband der ED Salzburg
IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533
Bitte den Verwendungszweck angeben: Not im Inland