Die Salzburger Festspiele präsentieren in diesem Jahr zwei bemerkenswerte Opern des russischen Repertoires: „Der Idiot“ von Mieczysław Weinberg und „Der Spieler“ von Sergej Prokofjew. Diese Inszenierungen unter der Leitung des Intendanten Markus Hinterhäuser stellen die russische Kultur in den Mittelpunkt und laden zu einer offenen Diskussion ein.
„Der Idiot“ basiert auf Dostojewskis gleichnamigem Werk und erzählt die Geschichte des Fürsten Myschkin, der als naiver Mensch und Gottesnarr in die konfliktreiche Petersburger Gesellschaft gerät. Regisseur Krzysztof Warlikowski interpretiert den Titelhelden als eine Figur von zarter Statur, die stets für Mitgefühl und Schönheit eintritt. Die Inszenierung beeindruckt mit einer packenden Darstellung und einer dynamischen Musikalität.
In „Der Spieler“ von Prokofjew rückt die Spielsucht des Hauslehrers Alexsej in den Fokus, begleitet von einer abgewirtschafteten Gesellschaftsschicht. Regisseur Peter Sellars verlegt die Handlung in eine moderne Gegenwart, in der die Figuren mit aktuellen Technologien interagieren. Die Inszenierung steht im Kontrast zum klassischen Sprechtheater und betont die gesellschaftlichen Selbstzerstörungsprozesse.
Die Aufführungen werden von herausragenden Ensembles und Dirigenten unterstützt. Die Wiener Philharmoniker präsentieren eine hochkomplexe Partitur von Weinberg und Prokofjew mit beeindruckendem Schönklang und dynamischer Ausdruckskraft. Die Darsteller überzeugen mit intensiven Rollenporträts und einer berührenden Darbietung, die von großem Jubel begleitet wird.
Die Salzburger Festspiele bieten damit ein beeindruckendes Spektrum an Opern, die nicht nur künstlerisch anspruchsvoll sind, sondern auch aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreifen. Die Zuschauer werden mit fesselnden Inszenierungen und mitreißender Musik in die faszinierende Welt der russischen Literatur und Musik eingeführt.
