Stadt Salzburg

Salzburg: Erste Umbenennung einer NS-belasteten Straße beschlossen

Salzburg krempelt seine Straßen um: Nach hitzigen Debatten wird die Heinrich-Damisch-Straße in Parsch umbenannt – das Ende eines belasteten Erbes und ein Sieg für die Gleichberechtigung!

Nach intensiven Gesprächen über die Umbenennung von Straßen, die nach Personen mit belasteter NS-Geschichte benannt sind, hat der Kulturausschuss der Stadt Salzburg am Donnerstag einen bedeutenden Schritt getan. Die Umbenennung einer Straße im Stadtteil Parsch wurde beschlossen. Der Gemeinderat muss dieses Vorhaben noch bestätigen, was jedoch als Formsache betrachtet wird. Bisher sind in der Stadt lediglich vier Prozent der Straßen nach Frauen benannt.

Der Vorschlag betrifft die Heinrich-Damisch-Straße, die aufgrund der fragwürdigen Vergangenheit des Namensgebers in die Kritik geraten ist. Heinrich Damisch war nicht nur als Mitbegründer der Salzburger Festspiele bekannt, sondern auch als nachweislicher Unterstützer des Nationalsozialismus, was einen wesentlichen Grund für die Umbenennung darstellt. Die Straße soll künftig den Namen der Schauspielerin Helene Thimig tragen, die für demokratische Werte steht und eng mit den Festspielen verbunden war.

Meinungen zur Umbenennung

Die Entscheidung zur Umbenennung stieß auf unterschiedliche Reaktionen. SPÖ, KPÖ Plus und die Bürgerliste unterstützen das Vorhaben, während die ÖVP und die FPÖ dagegen sind. FPÖ-Gemeinderat Paul Dürnberger äußerte, dass eine Trennung zwischen dem Werk eines Künstlers und dessen persönlichen Verstrickungen möglich sei, und dass Vernunft gewahrt werden sollte. In der vorherigen Gemeinderatsperiode hatte es bereits eine knappe Mehrheit gegen Änderungen gegeben.

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Mit der Umbenennung geht die Stadt Salzburg in ein Pilotprojekt, um Erfahrungen zu sammeln, die bei zukünftigen Umbenennungen von Straßen hilfreich sein sollen. Die aktuelle Umbenennung ist die erste von insgesamt 13 Straßen, deren Namen potenziell problematisch sind. Eine Historikerkommission hatte zuvor die Verstrickungen dieser Personen im Nationalsozialismus untersucht.

Hintergrund zu den neuen Namensgebern

Helene Thimig, geboren 1889, war Teil einer bekannten Theatervorfamilie. Sie war mit dem Mitbegründer der Salzburger Festspiele, Max Reinhardt, verheiratet und hatte eine beeindruckende Karriere, die sie von den Festspielen bis zum Wiener Burgtheater führte. Ihr Engagement und die Werte, für die sie steht, machen sie zu einer geeigneten Namensgeberin für die Straße, die nun nach ihr benannt werden soll.

Die Stadt plant, die Umbenennung 2025 durchzuführen und steht den Anrainern bei der Anpassung ihrer Adressen zur Seite. Dies umfasst die Übernahme möglicher Kosten, die mit den Formalitäten verbunden sind. Es sind insgesamt acht adressierte Anwesen an der Damisch-Straße betroffen, was die Bedeutung dieses Schrittes unterstreicht.

Dieser Prozess ist nicht nur eine Aktualisierung der Straßennamen, sondern auch ein Schritt in Richtung der Aufarbeitung der Geschichte und der Förderung einer gerechteren gesellschaftlichen Repräsentation. Die umstrittenen Namen der Vergangenheit werden künftig durch solche ersetzt, die positive gesellschaftliche Werte landläufig repräsentieren.

Die Herausforderungen, die mit diesen Umbenennungen verbunden sind, sind nicht zu unterschätzen, doch die Stadt scheint entschlossen, den ersten Schritt zu gehen, um der Vergangenheit gerecht zu werden und die Erinnerungskultur zu fördern. Der gesamte Prozess ist ein bedeutender Teil der Bemühungen, eine demokratische Gesellschaft zu stärken und gleichzeitig eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte zu fördern.

Für detaillierte Informationen zu den Hintergründen und weiterführenden Maßnahmen, siehe den Bericht auf salzburg.orf.at.


Details zur Meldung
Quelle
salzburg.orf.at

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