Kritik – Salzburger Festspiele: Strauss‘ „Capriccio“ setzt Goldstandard
Salzburg feiert einen gesamten Triumph mit Strauss‘ „Capriccio“ bei den Festspielen, obwohl die Aufführung lediglich konzertant erfolgt. Das herausragende Ensemble und ein souveräner Christian Thielemann tragen maßgeblich dazu bei.
Elsa Dreisig brilliert in Rollendebüt
Die Oper „Capriccio“ entfaltet mit ihren Gegensätzen, humorvollen Zwischentönen und zahlreichen Rückblenden in die Welt der Oper ein faszinierendes Panorama. Elsa Dreisig glänzt in ihrer Rolle mit natürlicher Ausstrahlung, einem strahlenden Sopran und jugendlichem Timbre. Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Christian Thielemann begleiten sie dabei sensibel und klangvoll.
Konstantin Krimmel als Dichter Olivier und Sebastian Kohlhepp als Komponist Flamand machen auf höchstem Niveau den Konflikt um Gräfin Madeleines Gunst erlebbar. Bo Skovhus als großer Bruder der Gräfin zeigt seine Vorliebe für die Schauspielerin Clairon, hingebungsvoll von Eve-Maud Hubeaux dargestellt.
Überzeugende Regie trotz Konzertaufführung
Selbst in der konzertanten Umsetzung fesselt die Inszenierung ohne sichtbare Regie. Die Solisten agieren lebendig, unterstützt von passenden Bühnenelementen und Einfallsreichtum. Mika Kares als Theaterdirektor La Roche und Tuuli Takala als Italienische Sängerin brillieren in ihren Rollen.
Thielemann dirigiert meisterhaft
Dank Christian Thielemanns einfühlsamer Leitung werden die zahlreichen musikalischen Zitate eindrucksvoll hervorgehoben. Die Diskussionen über die Kunstformen werden intensiv und emotional dargestellt, ohne dass das Publikum auf Übertitel angewiesen ist. Diese konzertante Aufführung von „Capriccio“ setzt ein klares Zeichen für die Bedeutung der Oper in der Musikwelt.
Quelle: „Piazza“ ab 9:05 Uhr auf BR-KLASSIK
