Das renommierte Salzburger Trachtenunternehmen Gössl GmbH und ihre Tochtergesellschaft Gössl Gwand GmbH sehen sich in einer finanziellen Krise und haben am 10. Dezember 2024 beim Landesgericht Salzburg Anträge auf die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Wie bereits Kleine Zeitung berichtete, belaufen sich die Verbindlichkeiten beider Firmen auf über 13,6 Millionen Euro. Davon sind 190 bzw. 75 Gläubiger sowie insgesamt 127 Mitarbeiter betroffen, darunter 46 bei Gössl GmbH und 81 bei Gössl Gwand GmbH. Die Unternehmen streben an, den Geschäftsbetrieb fortzuführen und bieten ungesicherten Gläubigern eine gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren an.
Die finanziellen Schwierigkeiten der beiden Unternehmen sind vor allem das Resultat der COVID-19-Pandemie, gestiegener Kosten und Problemen bei der Kreditverwaltung. Die Gössl GmbH, bekannt für die Herstellung von Oberbekleidung, hat eine Überschuldung von rund 8,13 Millionen Euro, während die Gössl Gwand GmbH, im Einzelhandel aktiv, mit etwa 3,39 Millionen Euro kämpft. Zudem haben sich die Geschäfte des Unternehmens verschlechtert, unter anderem aufgrund von vorzeitig fällig gewordenen Überbrückungskrediten seitens der Hausbank und verspäteten Unterstützungszahlungen von COFAG, wie aus Berichten von 5min.at hervorgeht. Verhandlungen über eine Laufzeitverlängerung oder Umschuldung scheiterten jedoch.
Ein Unternehmen mit Tradition
Gegründet 1947, hat sich Gössl im hochwertigen Trachtenbereich etabliert. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen sollen die Geschäfte offen bleiben. Effekte der Energiekrise und Änderungen im Kaufverhalten der Kunden haben zur aktuellen Situation beigetragen. Die Gössl Trachten GmbH, die die Markenrechte innehat, ist nicht von der Insolvenz betroffen, da sie nicht operativ tätig ist. Beide Unternehmen planen, die Geschäfte in der bestehenden Struktur fortzuführen und entsprechende Maßnahmen zur Sanierung umzusetzen.
