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Die Einführung eines neuen Pfandsystems für Plastikflaschen und Getränkedosen hat in Salzburg für Aufregung gesorgt. Rund 1.500 Menschen sind dort sehbehindert und können aufgrund der mangelnden Barrierefreiheit nicht aktiv am System teilnehmen, kritisiert Josef Schinwald, der Obmann des Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverbandes. Insbesondere bemängelt er, dass bei der Rückgabe von Flaschen nicht erkennbar ist, ob es sich um Pfandflaschen handelt. „Bei der Rückgabe funktioniert alles mit Touchscreen – die sind von uns nicht bedienbar“, stellt Schinwald klar. Trotz wiederholter Hinweise und Gespräche mit der Wirtschaftskammer blieb eine Lösung aus, sodass der Verband nun Maßnahmen fordert, um Flaschen und Dosen für sehbehinderte Menschen zugänglicher zu machen, wie auch die Website von recyclehero.
Die Herausforderung des Pfandschlupps
Nach der Einführung des Pfandsystems besteht ein weiteres drängendes Problem: der Pfandschlupf. Dies bezeichnet das Phänomen, dass zahlreiche Verbraucher ihre Pfandflaschen nicht in den dafür vorgesehenen Automaten abgeben, sondern im Restmüll entsorgen. Laut Berichten können durch diesen Verlust jährlich Millionen von Euro an Pfandbeträgen verloren gehen, welche dann nicht mehr dem Recyclingprozess zufließen. Der Pfandschlupf belastet nicht nur die Umwelt, sondern verpasst gleichzeitig finanzielle Chancen, die zur Förderung der Nachhaltigkeit genutzt werden könnten.
Um dieses Problem anzugehen, sind Aufklärung und Verbesserungen nötig. Verbraucher müssen über die korrekte Pfandentgeltung informiert werden, und die Rückgabe muss einfacher gestaltet werden. Einige Vorschläge beinhalten den Ausbau von Rückgabestationen und die Evaluation des bestehenden Systems. Zusätzlich wird gefordert, die nicht eingelösten Pfandbeträge für Umweltprojekte, wie in Dänemark, zu verwenden, wo diese zentral verwaltet werden. Das Ziel ist es, den Plastikverbrauch zu verringern und die Menschen wieder für Mehrwegprodukte zu sensibilisieren, wie auch von den Medienbericht verdeutlicht. Der Erfolg der neuen Maßnahmen hängt von der aktiven Teilnahme und dem Engagement aller Beteiligten ab.
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