Riesenwelse am Bodensee: Gefahr oder Delikatesse für Badegäste?

Riesenwelse am Bodensee: Gefahr oder Delikatesse für Badegäste?

Bodensee, Deutschland - In letzter Zeit sind im Bodensee und den angrenzenden Gewässern große Welse verstärkt in den Fokus gerückt. Besonders beunruhigend für Badegäste sind die Vorfälle in Bayern, wo kürzlich fünf Badegäste durch einen Biss eines Welses verletzt wurden. Der gefangene Wels war etwa 205 cm lang und wurde von der Polizei erschossen. Dies könnte den Eindruck erwecken, dass Welse eine Bedrohung für die Menschen darstellen, doch Experten wie der Berufsfischer Franz Blum aus Fußach berichten von einer anderen Realität.

Blum, der einen eindrucksvollen Riesenwels von 2,72 Meter Länge gefangen hat, erklärt, dass große Welse im Bodensee zunehmend häufiger vorkommen und verträglich mit Badegästen sind. „Welse in der Regel unauffällig sind und selten Menschen angreifen“, betont Blum. Welse über zwei Meter gelten nicht als grundsätzlich gefährlich, sondern bewegen sich meist unauffällig im Wasser.

Welse im Bodensee: Gefahren und Mythen

Die Vorfälle in Bayern scheinen die Akzeptanz von Welsen in den heimischen Gewässern zu beeinflussen. Blum vermutet, dass der verletzte Wels sich bedroht fühlte, möglicherweise weil er sein Nest bewachte. Er ergänzt, dass Welse, die beinah ausschließlich Rogen und kleinere Fische fressen, oft ein geringes Risiko für Menschen darstellen. Ihre Zähne sind fein und einwärtsstehend, was sie weniger gefährlich macht.

Trotz der zunehmenden Größe ist Blum der Überzeugung, dass man sich um die Sicherheit der Badegäste keine Sorgen machen muss. „Die großen Welse sind zwar präsent, stellen aber üblicherweise keine Gefahr dar“, erklärt er. Dennoch weist er darauf hin, dass große Welse nicht immer vorteilhaft für das Ökosystem sind, da sie viel fressen und wenig Nutzen bringen.

Rekorde und Fangstatistiken

Auf bemerkenswerte Fangstatistiken verweist auch der Südkurier. Der größte jemals im Bodensee gefangene Fisch ist ein Wels von 2,43 Metern Länge, der heute präpariert im Fischereimuseum in Langenargen zu sehen ist. Dieser wurde ebenfalls von Blum gefangen, der den Kampf um diesen Fisch als „richtigen Kampf“ beschreibt.

In der jüngeren Vergangenheit wurden größere Welse gefangen, die jedoch nicht offiziell anerkannt sind. Blum nutzt spezielle Reusen mit großen Maschen, um die Riesen zu fangen, und verarbeitet diese anschließend in seiner Restaurantküche. Welse sind bekannt dafür, dass sie sich bevorzugt in Wassertiefen von 10 bis 60 cm aufhalten, was sie für Hobbyangler zugänglicher macht.

Interessanterweise gibt es in Deutschland nur wenige Untersuchungen zur Welspopulation. Der Landwirtschafts- und Ländlicher Raum BW hebt hervor, dass der europäische Wels (Silurus glanis) sich in Baden-Württemberg zunehmend ausbreitet. Laut Fischereiforschern wird erwartet, dass Fänge über zwei Meter künftig keine Seltenheit mehr sein werden.

Die Wels-Population, die auch als invasive Art gilt, wirft Fragen über ihre Auswirkungen auf lokale Ökosysteme auf. Vertreter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen betrachten den Wels sowohl kritisch als auch positiv, da er interspezifische Konkurrenzsituation der einheimischen Fischpopulationen beeinflussen kann.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass trotz beunruhigender Vorfälle die Wahrscheinlichkeit eines Welsangriffs auf einen Menschen weiterhin sehr gering ist. Die Experten raten daher, beim Baden in den heimischen Gewässern ruhig und gelassen zu bleiben, während die Fangerlebnisse der Fischer neueste Rekorde setzen.

Details
OrtBodensee, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)