
In Wien sorgt die starke Aussetzung von Geschworenenurteilen für reger Aufruhr. Ein Schwurgericht, das aus drei Berufsrichtern und acht Laien besteht, steht nach der Aussetzung von Urteilen in zwei Mordverfahren in der Kritik. Friedrich Forsthuber, Präsident des Landesgerichts für Strafsachen Wien, erklärte, in Österreich liege der Anteil der Fälle, die vor Geschworenen verhandelt werden, bei lediglich einem Prozent der jährlich etwa 7.000 Verfahren. Das veraltete System wird infrage gestellt, nachdem immer mehr Berufsrichter den Wahrspruch von Geschworenen aussetzen, was erhebliche rechtliche und finanzielle Folgen hat, so berichtete orf.at.
In einem Geschworenengericht entscheiden die Geschworenen unabhängig und sind keine Juristen. Über die Schuldfrage urteilen sie alleine, während sich die Berufsrichter um das Strafmaß kümmern. Diese Praxis könnte jedoch bald obsolet werden. Es gibt Überlegungen zu Reformen, die eine umfassendere Rolle für Laienrichter vorsehen, so Forsthuber weiter. Der Vorschlag sieht vor, Geschworene durch ein großes Schöffengericht zu ersetzen. In der Historie haben viele europäische Länder ihre Geschworenengerichte abgeschafft, was zahlreiche Experten auch für Österreich fordern, wie wikipedia.de festhält.
Gerichte, die sich auf Geschworene stützen, hatten oft mit verschiedenen Nachteilen zu kämpfen. Dies reicht von unbegründeten Freisprüchen bis hin zu Schwierigkeiten, korrekte Rechtsfragen zu klären. Es bleibt abzuwarten, wie die Reformen die Rolle der Geschworenen in der österreichischen Justiz beeinflussen werden, gerade in einer Zeit, in der Effizienz und Gerechtigkeit im Fokus stehen.
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