Rauris in Aufruhr: Abriss droht für 40 unvollendete Chalets!

Rauris, Österreich - In Rauris, im Salzburger Pinzgau, stehen über 40 unfertige Chalets und ein Rohbau für ein Restaurant auf einer Wiese, die seit zwei Jahren als Baustelle inaktiv ist. Wie 5min.at berichtet, ist die Frist zur Fertigstellung abgelaufen und die Genehmigung für das Chaletdorf erloschen. Der Betrieb hätte innerhalb von fünf Jahren aufgenommen werden müssen, was nicht geschah. Marlene Svazek, die Landeshauptmann-Stellvertreterin, bestätigt, dass ein Betrieb in der aktuellen Situation nicht zulässig ist. Ein Abrissbescheid wird in den nächsten zwei Wochen erwartet, wobei der Eigentümer die Möglichkeit hat, dagegen Beschwerde einzulegen.
Bürgermeister Peter Loitfellner sieht in diesem Missstand eine Chance für die Gemeinde, da Gespräche mit gemeinnützigen Bauträgern und der Landesimmobiliengesellschaft laufen. Die geplante Nutzung umfasst leistbaren Wohnraum, geförderte Mietwohnungen sowie Reihenhäuser und Einfamilienhausparzellen. Hintergrund des Problems ist, dass der ursprüngliche Projektentwickler aufgrund mangelnden Interesses aufgab und ein weiterer Bauherr das Projekt nach dem Setzen von nur zehn Fundamenten ebenfalls abbrach.
Ein Überholtes Konzept
Der Anwohner Friedrich Daxbacher äußert, dass kein Bedarf an weiteren Chalets im Ort besteht. Die bestehende Widmung als Beherbergungsbetrieb, die seit den 1990er-Jahren besteht, gilt als überholt. Diese Bausituation beleuchtet auch Kritik von Landtagsabgeordnetem Simon Heilig-Hofbauer, der auf Missstände in der Raumordnungspolitik und auf das Handeln der Immoinvestoren hinweist.
Das Chalet-Projekt in Rauris wurde sogar als die größte Bodensünde in Salzburg bezeichnet. Laut salzburg24.at ist es Teil einer Greenpeace-Initiative namens „9 Plätze, 9 Betonschätze“, die katastrophale Bauten in Österreich identifiziert. Die Aktion hat zum Ziel, auf die Verschwendung von landwirtschaftlichem Boden aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit für den verantwortungsvollen Umgang mit Grundressourcen zu sensibilisieren.
Bodenstrategie für Österreich
Um die Flächeninanspruchnahme zu reduzieren und nachhaltige Nutzungskonzepte zu fördern, wurde der politische Beschlusstext zum ÖREK 2030-Umsetzungspakt, der auch eine „Bodenstrategie für Österreich“ umfasst, veröffentlicht. Ziel dieser Strategie ist es, bis 2030 die Flächenversiegelung erheblich zu reduzieren. Der Ansatz beinhaltet unter anderem die Schaffung eines einheitlichen Monitoringsystems zur Effizienzsteigerung von bestehenden Potenzialen wie Innenentwicklung und Nachverdichtung, informierte oerok.gv.at.
Mit diesen Maßnahmen möchte man nicht nur die Qualität des Lebensraums sichern, sondern auch die landwirtschaftlichen Flächen im Sinne des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel bewahren. In der aktuellen Debatte um das Chalet-Projekt zeigt sich, wie wichtig der Dialog zwischen Politik, Bürgern und Bauherren ist, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.
Details | |
---|---|
Ort | Rauris, Österreich |
Quellen |