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In Österreich brodelt die politische Stimmung: Nach dem Scheitern einer Dreierkoalition zwischen ÖVP, SPÖ und Neos könnte ein Comeback von Sebastian Kurz ins Spiel kommen. Paul Ronzheimer, Biograf des ehemaligen Kanzlers und stellvertretender Chefredakteur von Bild, sieht ein „Polit-Beben“ aufziehen. Er skizziert die Möglichkeit, dass die führenden Köpfe in der ÖVP — angesichts von wachsenden Herausforderungen — Kurz erneut ins Rennen schicken könnten und Karl Nehammer aus dem Bild gedrängt wird. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass er in ein paar Jahren ein Comeback planen könnte“, äußerte Ronzheimer bereits 2021 über Kurz. Diese Entwicklung könnte nicht nur Österreich, sondern auch die gesamte EU beeinflussen, wie Ronzheimer in seinem Kommentar zu den aktuellen politischen Turbulenzen betont.
FPÖ geht auf Konfrontationskurs
Unterdessen nutzen die Freiheitlichen, angeführt von Herbert Kickl, die Unsicherheiten in der Regierungsbildung schamlos aus. Nach dem Platzen der Koalitionsverhandlungen schießen sie gegen ÖVP-Chef Karl Nehammer und fordern dessen Rücktritt. Kickl bezeichnet die gescheiterte „Ampel“ als „politische Missgeburt“ und kritisiert Nehammer scharf: „Karl Nehammer wurde am 29. September von den Menschen abgewählt. Diesen Umstand akzeptiert er seit über drei Monaten bis heute nicht.“ Die FPÖ fühlt sich durch die Entwicklungen stark und sieht sich in ihrem Kurs gegen die etablierten Parteien bestärkt. Ronzheimer warnt jedoch vor den weiterreichenden Folgen dieser Situation und sieht die radikalen politischen Strömungen im Aufwind.
Die Ängste um ein erstarkendes Extremismus- Klima werden laut, insbesondere durch die FPÖ, die engere Verbindungen zu Identitären pflegt. Ronzheimer hebt hervor, dass die FPÖ als Vorbild für die AfD in Deutschland gilt, was die politische Dynamik in beiden Ländern entscheidend beeinflussen könnte. Sollten die Freiheitlichen tatsächlich in die Regierung aufspringen, könnte dies nicht nur nationale, sondern auch europäische Konsequenzen nach sich ziehen. „Kickl könnte schon bald in Brüssel neben einem deutschen Kanzler sitzen und Veto gegen Sanktionen gegen Russland einlegen“, so Ronzheimer alarmierend.
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