Die OMV, das österreichische Erdöl- und Erdgasunternehmen, hat mit sofortiger Wirkung den langfristigen Gasliefervertrag mit Gazprom gekündigt. Diese Entscheidung kommt nach zahlreichen Vertragsverletzungen seitens des russischen Unternehmens, da Gazprom am 16. November 2024 die Gaslieferungen eingestellt hatte. Der Vertrag, der ursprünglich bis 2040 gelten sollte, wurde seit seiner Unterzeichnung im Jahr 2006 immer wieder kritisiert, insbesondere wegen seiner langristigen Verpflichtungen. In einer offiziellen Mitteilung betonte OMV-Chef Alfred Stern, dass das Unternehmen nun auf alternative Gasquellen aus Norwegen und Österreich sowie Flüssiggas (LNG) umsteigt, um die Versorgungssicherheit für seine Kunden zu gewährleisten, wie auch Yahoo berichtete.
Kapitulation der Abhängigkeit
Der plötzliche Lieferstopp wirft ein Schlaglicht auf die belastete Beziehung zwischen der OMV und Gazprom. Stern erklärte, dass die Gasspeicher in Österreich derzeit zu etwa 85 Prozent gefüllt seien. Dies bedeutet, dass OMV in der Lage sei, die Verträge mit ihren Kunden aus neu erschlossenen Gasquellen zu erfüllen, ohne auf Gaslieferungen aus Russland angewiesen zu sein. Diese Dynamik wird als wichtiger Schritt zur Reduzierung des Risikoprofils für das Gasgeschäft der OMV gewertet. Auch der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer äußerte sich zu den Entwicklungen und stellte klar, dass Österreich sich nicht erpressen lasse, indem Russland Energie als Waffe einsetzt. Er bezeichnete die Beendigung des Vertrags als Beweis für Österreichs Entschlossenheit zur Energieunabhängigkeit und stellte fest, dass diese Kündigung keine Gefahr für die Versorgungssicherheit darstelle, wie VOL.AT berichtete.
Obwohl der Vertrag mit Gazprom gekündigt wurde, bleibt die Unsicherheit hinsichtlich zukünftiger Gaslieferungen über Pipeline aus Russland bestehen. Ab dem 1. Jänner 2025 könnte eine signifikante Lücke entstehen, da die Ukraine nicht plant, den bestehenden Vertrag zur Gaslieferung über ihr Territorium zu verlängern. Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich, wie ernsthaft die OMV an einer Diversifizierung ihrer Gasquellen arbeitet und sich auf die geopolitischen Herausforderungen im Energiesektor vorbereitet.