ÖVP in der Krise: Wer wird der nächste Chef nach Mahrers Rücktritt?

Wien, Österreich - Die Wiener Volkspartei steht vor einer entscheidenden Phase: Nach dem Rücktritt von Karl Mahrer wird nun ein neuer Parteivorsitzender gesucht. Mahrer kündigte seinen Rücktritt nach einem Wahl-Debakel an, bei dem die ÖVP in Wien lediglich 9,7 Prozent der Stimmen erzielte – ein Rückgang von mehr als zehn Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2020.

Die mögliche Nachfolgelösung hat sich nun auf zwei Kandidaten eingegrenzt: Markus Figl, den Wunschkandidaten von Mahrer, und den Außenseiter Daniel Resch. Bei einer Kampfabstimmung im Präsidium der ÖVP blieb das Ergebnis ausgeglichen, mit jeweils zwölf Stimmen für beide Kandidaten. Diese Patt-Stellung verdeutlicht die Zerrissenheit innerhalb der Partei und deren Unfähigkeit, eine klare Entscheidung zu treffen. Das Präsidium ist „nicht in der Lage“, die Richtung für die zukünftige Führung festzulegen, was die angespannten Verhältnisse weiter offenbart.

Kandidaten im Fokus

Markus Figl, derzeit Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, wird von Mahrer unterstützt und hat sich intern bereits starke Rückendeckung sichern können. Als Großneffe des früheren Bundeskanzlers Leopold Figl könnte er auch symbolpolitisch einen Aufbruch signalisieren. Seine Verbindungen zum ÖAAB (Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund) könnten ihm helfen, die Mehrheit im Präsidium zu gewinnen, wie berichtet wird.

Politisches Umfeld und Bedeutung

Die politische Lage der ÖVP in Wien hat sich deutlich verschlechtert, da sie hinter Parteien wie den Grünen und den Neos zurückgefallen ist und nur noch vor der KPÖ liegt. Dies hat die Dringlichkeit erhöht, eine stabile Führung zu finden, die die Parteibasis wieder vereinen und das Vertrauen in der Wählerschaft zurückgewinnen kann. Ingrid Korosek, die Chefin der Pensionisten, könnte mit ihrer Stimme eine entscheidende Rolle spielen und als „Zünglein an der Waage“ fungieren, was die Entscheidung noch spannender macht.

Die nächste Abstimmung wird mit Spannung erwartet, da die Wahl des neuen Vorsitzenden nicht nur die Richtung der Wiener ÖVP beeinflussen wird, sondern auch die strategische Ausrichtung der Partei auf nationaler Ebene. So bleibt abzuwarten, wie sich die Kräfteverhältnisse im Präsidium weiter entwickeln und wer letztlich die Nachfolge von Karl Mahrer antreten wird. Die weitere Unterstützung von Nico Marchetti, dem neuen ÖVP-Generalsekretär, könnte zusätzlichen Einfluss auf den Ausgang der Kampfabstimmung haben.

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Ort Wien, Österreich
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