Siegfried Menz, Obmann der Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), kritisiert die Produktionsgewerkschaft PRO-GE scharf und beschreibt deren Aussagen als „falsch“ und möglicherweise „bewusste Verdrehungen von Tatsachen“. Menz fordert eine Auseinandersetzung mit den harten Fakten der aktuellen Lage der österreichischen Industrie. Laut dem WIFO-Bericht haben die Lohnstückkosten in Österreich in den letzten fünf Jahren im Vergleich zu ähnlichen Ländern die ungünstigste Entwicklung gezeigt, und die Produktivität sei im Vergleich zu den Haupt-Handelspartnern schwächer gewachsen. „Produzieren in Österreich ist zu teuer“, betont Menz. In Anbetracht der bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen mahnt er zu einem respektvollen Dialog und einem konzentrierten gemeinsamen Handeln, um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und die Löhne fair zu gestalten.
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie
Ein ähnliches Bild ergibt sich für Deutschland, wo die Lohnstückkosten bereits 2021 um 13 Prozent über dem Durchschnitt der 27 vergleichbaren Länder lagen. Trotz einer hohen Produktivität kann dies die hohen Arbeitskosten nicht ausgleichen. Von 1999 bis 2021 stiegen die industriellen Lohnstückkosten in Deutschland gleichmäßig um gut 4 Prozent, während im Euro-Ausland die Erhöhung sogar bei 12 Prozent lag. Diese Entwicklung stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie dar, insbesondere angesichts von stark steigenden Vorleistungskosten und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Ein Bericht vom IW Köln hebt hervor, wie wichtig es ist, die Kostenwettbewerbsfähigkeit zu erhalten, um die industrielle Basis zu sichern, während die Lohnstückkosten im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um fast 5 Prozent anstiegen, statt nur der 3-Prozent-Erhöhung im Euro-Ausland, berichtet das IW Köln.
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