Österreich

Österreichische Gebärdensprache als Alternative zur zweiten Fremdsprache – ÖGS als mündliches Maturafach ab 2024/25.

Neues Maturafach an AHS: Gebärdensprache als Alternative zur Fremdsprache

Einführung einer neuen Maturafach an AHS für Österreichische Gebärdensprache

Ab dem Schuljahr 2024/25 wird es an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) in Österreich möglich sein, die österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als Maturafach zu belegen. Diese Entscheidung ist Teil einer Lehrplannovelle, die es gehörlosen und hörenden Schülerinnen und Schülern ermöglicht, ÖGS als Alternative zur zweiten lebenden Fremdsprache oder als Wahlpflichtgegenstand zu wählen. Obwohl die Gebärdensprache seit 2005 verfassungsrechtlich anerkannt ist, wurde sie bisher in Schulen kaum unterrichtet.

Positive Reaktionen auf die Neuerung

Bildungsminister Martin Polaschek bezeichnete diese Maßnahme als einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion im österreichischen Bildungssystem. Es zeigt Wertschätzung und Respekt gegenüber den rund 9.000 gehörlosen Menschen in Österreich. Der österreichische Gehörlosenbund betrachtet dies ebenfalls als wichtigen ersten Schritt zur Anerkennung der ÖGS an Schulen, betont jedoch die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen für eine inklusive Gesellschaft.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Derzeit fehlt es an einem spezifischen Lehrplan für die Gebärdensprache sowie an genehmigten Schulbüchern für den Einsatz in Volks- und Sonderschulen. Kritik wurde geäußert, dass die Gebärdensprache an Schulen zwar inoffiziell verwendet wird, jedoch keine offizielle Anerkennung als Unterrichtssprache erhält. Die begrenzte Verfügbarkeit von Lehrmaterialien erschwert die Umsetzung des neuen Lehrplans. Ein weiterer Schritt soll die Einführung von sonderpädagogischen Lehrplänen sein, die die ÖGS als verpflichtendes Fach für gehörlose und hörgeschädigte Schüler vorsehen.

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Maßnahmen zur Unterstützung der Schüler

In der Pflichtschule wird die Gebärdensprache derzeit als Teil der verbindlichen Übung „therapeutisch-funktionelle Übungen“ oder in Kombination mit anderen Manual- und Gebärdensystemen angeboten. Einzelne Schulstandorte haben die Möglichkeit, Gebärdensprache als freiwillige Übung anzubieten. Aktuell fehlt jedoch ein gezieltes Angebot für hörende Kinder gehörloser Eltern, obwohl sie mit Gebärdensprache aufwachsen. Eine wichtige Rolle spielen Pädagogen mit Gebärdensprache-Kenntnissen sowie Dolmetscher an den Bundesschulen, um den Schülern eine adäquate Unterstützung im Unterricht zu bieten.

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