
In Österreich ist seit Januar 2023 ein neues Pfandsystem in Kraft, das Plastikflaschen und Dosen mit einem Pfand von 25 Cent belegt. Verbraucher haben die Möglichkeit, ihr Pfand zurückzuerhalten, indem sie die leeren Gebinde zu Rücknahmeautomaten bringen. Allerdings landen rund 20 Prozent dieser Flaschen und Dosen im Müll, was alarmierend ist. In den ersten zwei Monaten nach Einführung des Systems wurden etwa 100 Millionen Pfandflaschen und -dosen verkauft, von denen jedoch bis Mitte März 2023 lediglich 10 Millionen zurückgebracht wurden. Laut Monika Fiala, Geschäftsführerin von „Recycling Pfand Österreich“, zeigt sich dennoch Optimismus über die zukünftige Rücklaufquote.
Das Ziel des Pfandsystems ist es, die Rücklaufquote bis 2025 auf 80 Prozent zu steigern und bis 2027 auf 90 Prozent zu erhöhen. Bei einer 90-prozentigen Rücklaufquote würden rund 10 Millionen Gebinde im Müll landen, was einem Verlust von etwa 2,5 Millionen Euro Pfand entspricht. Die Regelung schließt bestimmte Produkte wie Getränkekartons, Glasflaschen und Flaschen für Beikost aus. Bis Ende März 2025 dürfen Hersteller noch pfandfreie Flaschen und Dosen produzieren, jedoch wird erwartet, dass diese schneller aus den Regalen verschwinden.
Unterstützung und Bewusstsein in der Bevölkerung
Laut einer Umfrage von „marketagent“ unterstützen 80 Prozent der Österreicher die Einführung des Pfandsystems. Zudem fühlen sich 73 Prozent gut informiert über die Details des Systems. Eine hohe Erkennungsrate der Pfandgebinde zeigt sich ebenfalls: 84 Prozent der Bevölkerung sind in der Lage, Pfandgebinde zu identifizieren, während 87 Prozent wissen, dass diese unzerdrückt zurückgegeben werden müssen. Leider bleiben rund fünf Millionen Euro an Pfand ungenutzt, weil viele Verbraucher ihre Flaschen und Dosen in den Haushalten lagern, anstatt sie zurückzugeben.
Mit der neuen Einweg-Pfandverordnung, die am 1. Januar 2024 in Kraft tritt, sollen die Recyclinginitiativen weiter verstärkt werden. Jährlich werden etwa 2,2 Milliarden Flaschen und Dosen erwartet, die recycelt werden können, was zur Förderung eines Kreislaufsystems und zur Reduzierung von Littering beiträgt. Ab dem 2. Januar 2024 werden neue, mit einem Pfandlogo versehene Getränkeverpackungen ausgeliefert, die ab 2025 pflichtig abzugeben sind.
Zielgerichtete Maßnahmen gegen Kunststoffabfälle
In einem weiteren Kontext ist es wichtig, die Herausforderungen der Kunststoffabfallbewirtschaftung in der EU zu berücksichtigen. Das Recycling ist zwar eine zentrale Methode, jedoch wird der größte Teil des gesammelten Kunststoffs außerhalb der EU exportiert, was oft auf mangelnde Kapazitäten oder Technologien zur lokalen Abfallbehandlung zurückzuführen ist. Diese Umstände tragen zu einem Anstieg von Verbrennung und Deponierung von Kunststoffabfällen bei, was wiederum negative Auswirkungen auf die Umwelt hat.
Die EU ist bestrebt, klimafreundliche und kreislauffähige Methoden zur Bewirtschaftung von Kunststoffabfällen zu entwickeln. Jedoch lässt der geringe Anteil des Kunststoff-Recyclings auf erhebliche Verluste für Wirtschaft und Umwelt schließen. Im Jahr 2019 gelangten etwa 22 Millionen Tonnen Kunststoff in Böden, Flüsse und Meere, was einen alarmierenden Hinweis auf die Dringlichkeit effektiver Maßnahmen darstellt.
Insgesamt zeigen die Neuerungen im österreichischen Pfandsystem, dass die Gesellschaft auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft schrittweise zugeht, während gleichzeitig die Notwendigkeit betont wird, den Umgang mit Kunststoffabfällen in der gesamten EU dringend zu verbessern. Für weitere Informationen verweisen wir auf die Artikel von Österreich, ÖPB und EU-Parlament.
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