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Österreicher überwältigend für Pfandsystem – doch viele wissen zu wenig!

Mit der Einführung eines Pfandsystems für Mehrwegflaschen in Österreich sind die Befürworter überwältigend positiv gestimmt. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts TQS im Auftrag von Fritz-Kola unterstützen 78 Prozent der Befragten dieses neue System. Die Diskussion um das Pfandsystem deckt jedoch auch nennenswerte Wissenslücken in der Bevölkerung auf.

Die Erhebung zeigt, dass rund 30 Prozent der Befragten nicht wissen, wie man Mehrwegflaschen identifiziert. Weitere 40 Prozent können nicht korrekt angeben, was mit den Flaschen nach ihrer Rückgabe geschieht. Alarmierend ist, dass 28 Prozent fälschlicherweise glauben, Glasflaschen würden eingeschmolzen und recycelt. Besonders betroffen sind die 16- bis 29-Jährigen, von denen nur 47 Prozent wissen, dass Glas-Mehrwegflaschen wiederbefüllt werden. Daniela Einsiedler von der „Umweltberatung“ unterstreicht die Notwendigkeit, klare Informationen und Kennzeichnungen zu schaffen, um diese Wissenslücken zu schließen.

Rückgabeverhalten der Österreicher

Trotz der Wissensdefizite zeigt die Umfrage auch positive Entwicklungen: 81 Prozent der Befragten geben an, seit Anfang 2025 häufiger Flaschen und Dosen zurückzubringen. 78 Prozent bewerten das einheitliche Pfand von 20 Cent als sinnvoll und nachvollziehbar. Die Höhe des Pfands nimmt einen entscheidenden Einfluss auf die Rückgabebereitschaft der Bevölkerung ein: 56 Prozent geben an, dass sie dazu motiviert werden, ihre Flaschen zurückzugeben. Unter den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 67 Prozent, die ihre Rückgabebereitschaft direkt mit der Pfandhöhe verknüpfen.

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Florian Weins, Geschäftsführer von Fritz-Kola, betont, dass die aktuellen Pfandwerte oft nicht den Wiederbeschaffungswert einer Flasche widerspiegeln und somit höhere Pfandsätze entscheidend für die Rückführung in den Mehrweg-Kreislauf sind. Höhere Pfandsätze könnten wesentlich dazu beitragen, den Kreislauf zu optimieren und Ressourcen zu schonen.

Europäischer Kontext und Herausforderungen

Im europäischen Kontext sind Pfandsysteme noch eher die Ausnahme. Die Bundesregierung und die EU-Kommission kritisieren, dass der Abbau von Plastikmüll durch Einwegpfandsysteme als unzureichend angesehen wird. Ein Vorschlag zur neuen Verpackungsverordnung (PPWR) zielt darauf ab, den Anteil von Mehrwegflaschen im Handel zu erhöhen. Bis 2030 sollen Händler mindestens 10 Prozent aller Getränkeflaschen in Mehrwegverpackungen anbieten, der Anteil soll bis 2040 auf 25 Prozent steigen.

In Deutschland liegt der Anteil von Mehrwegflaschen aktuell bei nur 43 Prozent, was weit von der angestrebten gesetzlichen Zielmarke von 70 Prozent entfernt ist. Umweltschützer kritisieren die Verweigerungshaltung großer Discounter, die weiterhin auf Einwegpfandsysteme setzen, anstatt transparente und nachhaltige Mehrwegsysteme zu fördern.

Die EU geht davon aus, dass eine höhere Mehrwegquote zu einem signifikanten Rückgang des Verpackungsmülls führen kann. Effiziente Systeme können PET-Mehrwegflaschen bis zu 25 Mal wiederverwenden. Auch der Anteil von Glas-Mehrwegflaschen soll erhöht werden, da Einwegglasflaschen beim Recyceln viel Energie verbrauchen.

Insgesamt zeigt sich, dass während das Interesse an Mehrwegsystemen in Österreich wächst, erhebliche Informationsdefizite überwunden werden müssen, um das volle Potenzial des Pfandsystems effektiv auszuschöpfen.

Für weitere Informationen, siehe 5min, Puls24, Capital.

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