Anlässlich des „Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen“ am 5. Mai hat der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner Österreich kritisiert, weil das Land in Bezug auf die Inklusion von Menschen mit Behinderungen nachlässig sei. Er betonte, dass Menschen mit Behinderungen in Österreich bereits seit langer Zeit übersehen, ignoriert und strukturell benachteiligt würden, insbesondere in Bereichen wie Bildung, Arbeitsmarkt und soziale Teilhabe. Schwertner forderte eine angemessene Finanzierung von Maßnahmen zur Förderung inklusiver Bildung, Ausbildung und Integration am Arbeitsmarkt.
Die jüngste Entscheidung des Ministerrats im März wurde von Schwertner als positiver erster Schritt begrüßt, doch er unterstrich die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen in diesem Bereich. Die „Behinderungs- und Teilhabestatistik“ der „Statistik Austria“ zeigte auf, dass Menschen mit Behinderungen in Österreich häufiger von Armut betroffen sind und geringere Bildungs- und Beschäftigungschancen haben als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Um die Situation zu verbessern, plädierte Schwertner für den Abbau von Barrieren bereits im Kindergarten und in der Schule, um ein naturgemäßes Verständnis und einen respektvollen Umgang mit Menschen mit Behinderungen zu fördern. Er verwies auf positive Beispiele wie die inklusive Schule „Am Himmel“, betrieben von der Caritas, sowie das Berufsqualifizierungsprojekt „Fit4More“, das jungen Erwachsenen mit verschiedenen Formen von Beeinträchtigungen eine Ausbildung im Seniorenpflegebereich ermöglicht.
Trotz einzelner Erfolgsprojekte bezeichnete Schwertner inklusive Bildungsmöglichkeiten in Österreich insgesamt als „Mangelware“. Es bestehe ein dringender Handlungsbedarf für eine solide Finanzierung inklusiver ganztägiger Angebote sowie deren gesetzliche Verankerung im Regelschulsystem im gesamten Land. Die aktuelle Situation erfordert eine umfassende und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Österreich.
