In der Stadt Wels und Umgebung blüht ein faszinierendes Phänomen, das nicht nur Kreativität entfacht, sondern auch emotionale Bindungen herstellt. „Stoaroas“, ein Begriff, der sich aus „Stein“ und „Roas“ ableitet, beschreibt das Verstecken und Finden von liebevoll gestalteten Steinen, die an typischen Orten wie Parkbänken oder Mauervorsprüngen hinterlegt werden. Das Ziel ist einfach: einen gefundenen Stoa an einem anderen Ort wieder auszulegen und so die Freude zu teilen.
Eine der begeisterten Vertreterinnen dieses Trends ist Kathi Mitterndorfer, 27 Jahre alt, aus Wels. „Meinen ersten Stein habe ich vor einem Jahr im technischen Museum in Wien gefunden“, erinnert sie sich an den Ursprung ihrer Leidenschaft. Seither bemalt sie regelmäßig Steine, oft mit herbstlichen Motiven wie Spinnen, und verteilt diese auf ihren Spaziergängen oder Reisen. Ein ganz besonderer Stein hat es sogar bis nach Paris geschafft. „Es war ein Gedenkstein an meinen Opa, der mit mir nach Paris fahren wollte“, erzählt Kathi emotional. „Auf dem Stein steht: ‚Im Herzen bist du mit dabei, Opa.‘“
Ein globales Hobby
Die Steine sind nicht nur lokale Kunstwerke, sie reisen um die Welt. Kathi berichtete, dass ein weiterer Stein, den sie bemalt hatte, nach Thailand gelangte. Eine Frau aus Deutschland fand diesen und veröffentlichte ein Foto in einer Facebook-Gruppe, die sich um Stoaroas dreht. In dieser Community sind über 80.000 Mitglieder aktiv, die täglich ihre Funde und Erlebnisse teilen. Es ist ein echtes Phänomen, das Menschen weltweit miteinander verbindet und das Teilen von Freude und Kunst fördert.
Auch Harald Marchgraber aus Thalheim bei Wels ist ein begeisterter Teil dieses Projekts. „Ich habe das Stoaroas-Fieber vor drei Jahren bekommen, als ich einen schönen Stein auf einem Parkplatz fand“, berichtet der 48-Jährige. Zusammen mit seinen Kindern macht er sich regelmäßig auf die Suche nach neuen Steinen und lässt diese an besonderen Orten weiterreisen, wie beispielsweise am Gletscher des Dachsteins oder am Walchsee. „Es ist eine tolle Idee, um mit einfachen Mitteln anderen eine Freude zu bereiten“, sagt er und bringt damit den Mainstream-Gedanken auf den Punkt: „Gfrei di“ – darum geht es.
Die Freude am Teilen
Das gemeinsame Wesen des Stoaroas-Projekts hat vor allem eine Menge Spaß und Kreativität hervorgebracht. Die Teilnehmer engagieren sich leidenschaftlich und bringen ihre individuellen Designs ein, die alles andere als alltäglich sind. Der kreative Prozess hat nicht nur den Nebeneffekt, dass die Steine schön anzusehen sind, sondern ermöglicht auch tiefere emotionale Bindungen, wie Kathi sie mit dem Gedenkstein für ihren Opa erlebt hat.
Diese Kunstaktion fördert nicht nur die Kreativität, sondern auch das Wandern und Entdecken neuer Orte. Ganz gleich, wo man ist, die Chance, einen hübsch gestalteten Stoa zu finden, ist immer gegeben. Mehr Infos und Teilnahme an der Stoaroas-Bewegung finden Sie hier.
- Im Welser Tiergarten wurde ein besonderer Stein ausgelegt, markiert mit #4600MB. Wer weiß, wo er jetzt unterwegs ist?
- Eine interaktive Karte zeigt alle Tauschplätze für die Stoaroas-Aktion.