In Österreich ist jede fünfte Frau von Gewalt betroffen, ein alarmierender Fakt, der zur jährlichen Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" führt. Diese Kampagne, die vom 25. November bis 10. Dezember stattfindet, hat das Ziel, das Bewusstsein für diese ernste Thematik zu schärfen. In Linz wird zum Auftakt dieser Initiative die orangene Flagge vor dem Landhaus gehisst. Dieses Symbol soll an die Wichtigkeit der Diskussion über Gewalt an Frauen erinnern und Menschen dazu ermutigen, aktiv zu werden.
Die Zahlen der Unterstützungsangebote verdeutlichen das Ausmaß des Problems: Im Vorjahr betreute das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich etwa 3.700 Personen, wobei 78 Prozent davon Frauen waren. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Frauen-Landesrätin Christine Haberlander betonen die Notwendigkeit, die Infrastruktur für Betroffene auszubauen. „Gewalt an Frauen ist die hässlichste Seite unserer Gesellschaft“, erklärt Stelzer und warnt, dass solche Gewalttaten in jedem Umfeld stattfinden können. Um diesen Herausforderungen besser begegnen zu können, müssen strukturelle Änderungen vorgenommen werden.
Ausbau von Frauenhäusern und Schutzunterkünften
Ein zentrales Anliegen ist der Ausbau von Frauenhäusern und Schutzunterkünften. Bis Ende 2025 sollen österreichweit mindestens 180 zusätzliche Plätze geschaffen werden. Dafür stehen insgesamt 12 Millionen Euro zur Verfügung, wobei Oberösterreich 1,9 Millionen Euro erhalten wird. In den bestehenden Übergangswohnungen wird sich die Anzahl der Plätze für Frauen und Kinder signifikant erhöhen: von 11 auf 20 für Frauen und von 21 auf 33 für Kinder.
- Rohrbach: März 2024
- Eferding: Oktober 2024
- Schärding: Ende 2024
- Wels-Land: Ende 2024
- Grieskirchen: Ende 2024
- Traun: August 2024
- Urfahr-Umgebung: Planung für eine Übergangswohnung
Die Kapazität der Frauenhäuser wird ebenfalls aufgestockt. Derzeit gibt es 127 Plätze, darunter 47 für Frauen und 80 für Kinder. Zukünftig wird den Betroffenen ein Angebot von 163 Plätzen (59 Frauen- und 104 Kinderplätze) zur Verfügung stehen. Zudem sind Ersatzbauprojekte für bestehende Einrichtungen geplant.
Gewaltprävention und Gewaltschutz
Zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen sind präventive Maßnahmen unerlässlich. Die NO GO-Kampagne zeigt durch Plakate in Schwimmbädern und andere Werbemittel, wie wichtig die Aufklärung in dieser Thematik ist. Informationen werden in 13 Sprachen bereitgestellt, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Gleichzeitig gibt es Angebote wie die Onlineberatung auf der Webseite frauenberatung-ooe.at, die anonym und datensicher psychosoziale und rechtliche Unterstützung garantiert.
Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich steht den Betroffenen ebenfalls zur Seite, indem es Beratung und Unterstützung im Prozess bietet. Die Initiative, die 23 Frauenvereine in Oberösterreich umfasst, sichert, dass Mädchen und Frauen in schwierigen Situationen Hilfe bekommen können. Zudem unterstützen Programme an Schulen die Gewaltprävention aktiv.
Für betroffene Frauen und Mädchen, die Hilfe benötigen, gibt es zahlreiche kostenlose und anonym nutzbare Hotlines, darunter den Polizeinotruf 133 sowie die Frauen-Helpline unter 0800 222555. Diese Anlaufstellen bieten den nötigen Rückhalt in schwierigen Lebenslagen und sind rund um die Uhr erreichbar. Es ist wichtig, dass Frauen wissen, wo sie Hilfe finden können und dass sie nicht allein sind. Die Unterstützung ist vielfältig und zugänglich, was Hoffnung in die Situation bringt.
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