WELS. In einem eindringlichen Leserbrief an die Redaktion von Tips äußert Ingeborg Dietl ihre Besorgnis über die erschwerte Suche nach einem Hausarzt in Wels. Das Ehepaar, das 92 und 89 Jahre alt ist, hat bereits mehrfach die frustrierende Erfahrung gemacht, dass ihr Hausarzt den Status eines Wahl-Arztes angenommen hat, was bedeutet, dass dieser Arzt keine Kassenverträge mehr hat und die Behandlung somit nicht mehr über die Krankenkasse abgerechnet werden kann.
„Wir sind auf der Suche nach Allgemeinmedizinern, die Kassenverträge anbieten, doch ständig hören wir die gleiche Antwort: ‚Wir nehmen keine neuen Patienten auf!‘“, schildert Dietl. Diese Schwierigkeiten hinterlassen bei den Betroffenen nicht nur Unsicherheit, sondern auch das Gefühl, dass die Auseinandersetzungen zwischen den Ärzten und den Kassen auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.
Signal einer Krise im Gesundheitswesen
Die Auswirkungen eines Reformsystems, das im April 2019 unter dem Begriff „Kassenumbau“ eingeführt wurde, sind für viele spürbar. Dietl beschreibt, dass diese gesundheitspolitischen Veränderungen viele Menschen nur belasten. „Es scheint, als ob dieser Umbau ein großes Desaster war. Heute spüren wir die negativen Konsequenzen am eigenen Leib“, so äußert sich das Ehepaar über die gesundheitspolitische Lage in Wels.
In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der hausärztlichen Praxen in Wels offenbar stark verringert, während der Bedarf an ärztlicher Versorgung stetig gestiegen ist. Vor allem ältere Menschen, die auf regelmäßige medizinische Betreuung angewiesen sind, leiden unter der aktuellen Situation. Viele sind besorgt, dass sie im Krankheitsfall nicht die nötige Hilfe erhalten können.
Der Leserbrief hat eine Diskussion über die Notwendigkeit, mehr Allgemeinmediziner zu fördern und Anreize zu schaffen, damit Ärzte Kassenverträge annehmen. Dies könnte dazu beitragen, die Kluft zwischen der Nachfrage nach medizinischer Versorgung und dem tatsächlichen Angebot zu verringern. Solche Themen werden auch in den Medien diskutiert, doch konkrete Lösungen scheinen weiterhin zu fehlen.
Die kritische Situation für Patienten wird wohl auch in Zukunft größere Aufmerksamkeit erfordern. Ingeborg Dietl und ihr Mann sind nicht die einzigen, die sich in dieser Lage befinden. Zahlen und Statistiken belegen, dass es ein flächendeckendes Problem gibt, das dringend angegangen werden muss. „Wir appellieren an die Verantwortlichen, die medizinische Versorgung in unserer Stadt ernsthaft zu verbessern“, stellt Dietl abschließend fest.
Die Herausforderungen dieser Problematik sind nicht zu unterschätzen. Immer mehr Stimmen werden laut, die sich für Veränderungen und bessere Bedingungen für Patienten und Ärzte einsetzen. Die anhaltende Suche nach Allgemeinmedizinern mit Kassenvertrag bleibt ein zentrales Thema in der Stadt Wels, und es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen darauf reagieren werden, wie www.tips.at berichtet.
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