Urfahr-Umgebung

Respekt für Sexarbeiter:innen: Perspektiven einer Fachtagung in Linz

"Bei einer brisanten Fachtagung in Linz diskutierten Expert:innen und Betroffene über Respekt für Sexarbeiter:innen und forderten eine humanere Behandlung und Anerkennung ihrer Menschenwürde!"

Die Katholische Privat-Universität Linz war kürzlich Gastgeber einer Fachtagung, die sich dem Thema Respekt für Sexarbeiter:innen widmete. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil, die darauf abzielte, unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten und die Debatte über Sexarbeit zu versachlichen. Dabei spielten vor allem die Stimmen der Betroffenen eine zentrale Rolle.

Einer der Hauptredner, Christian Spieß vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften, hob hervor, wie wichtig Respekt für die Würde der Menschen in einem liberalen Verfassungsstaat ist. Auch Marion Huber von der Caritas Oberösterreich und der Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer meldeten sich zu Wort und sprachen sich klar gegen ein Verbot des Sexkaufs aus, wobei sie die Menschenwürde ins Zentrum ihrer Argumentation stellten.

Perspektiven von ganz oben

Die Fachtagung beinhaltete auch rechtliche Aspekte, die von Elisabeth Greif von der JKU Linz dargestellt wurden. Sie verwies auf ein wichtiges Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, das auf die Klage französischer Sexarbeiter:innen reagierte. Diese argumentierten, dass ein Verbot des Sexkaufs ihre Menschenrechte verletze und damit den rechtlichen Rahmen der EU hinterfrage.

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Kritische Stimmen kamen von Katja Winkler, die das Thema Respekt mit der Idee der Selbstbestimmung in Verbindung brachte. Ihrer Meinung nach ermöglicht Respekt, dass Menschen einander die nötige Autonomie zuschreiben, was auch in der Sexarbeit uneingeschränkt gelten sollte. Ein eindrucksvoller Erfahrungsbericht stammte von Astrid W. aus Wien, die Einblicke in ihren Berufsalltag gab und offenbarte, wie Außenstehende den Beruf der Sexarbeiter:innen wahrnehmen.

Helga Amesberger, ehemals im Institut für Konfliktforschung tätig, stellte die moralischen Aspekte in der Regulierung von Sexarbeit zur Diskussion. Sabrina Stranzl von der Universität Graz beleuchtete dabei verschiedene Diskurse rund um Sexarbeit, insbesondere die Vorurteile, die häufig in der gesellschaftlichen Debatte auftauchen. Sie identifizierte stereotype Figuren wie das Opfer und die „glückliche Hure“, die beide in den Diskussionen eine spezielle Rolle einnehmen.

Die Stimmen der Betroffenen

In einer anschließenden Podiumsdiskussion sprach Elke Welser, die Leiterin der Beratungsstelle LENA der Caritas Oberösterreich, zu den Herausforderungen der Sozialen Arbeit in diesem Bereich. Sie erklärte, dass die Beratungsstelle sowohl konkrete Hilfestellung für Menschen in der Sexarbeit bietet als auch deren Interessen in der Gesellschaft und Politik vertritt. Die Relevanz von Respekt wurde durch ihr Statement unterstrichen:

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„Respekt bedeutet Anerkennung der Würde und der Rechte jedes einzelnen Menschen. Im Kontext der Sexarbeit bedeutet dies, dass wir die Autonomie und die Entscheidungen derjenigen achten, die sich für diese Form der Arbeit entscheiden. Es bedeutet auch, dass wir die Rahmenbedingungen schaffen, unter denen Sexarbeiter:innen selbstbestimmt und sicher arbeiten können.“

Ein emotionaler Höhepunkt der Tagung war die Lesung von Texten aus Tagebüchern von Sexarbeiter:innen, die einen persönlichen Einblick in deren Lebensrealitäten gewährte. Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr, wie wichtig der respektvolle Umgang mit allen Menschen ist, unabhängig von ihrem Berufsfeld.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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