Ein schwerer Schlag für die Einwohner von Zwettl an der Rodl: Der Nahversorger Spar-Ganglberger am Marktplatz wird am 31. Dezember 2024 für immer schließen. Unternehmer Joachim Ganglberger, der das Geschäft seit 1982 betreibt, begründet diese Entscheidung mit den hohen Investitionskosten und der zu kleinen Verkaufsfläche für die erforderlichen Umbauten. Die Familie konnte auf eine lange Tradition zurückblicken, die nun endet.
Ganglberger gesteht, dass die Entscheidung nicht leicht war. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hätte er bis zu 250.000 Euro in neue Kühlungen und Regalsysteme investieren müssen. Die Erträge im Lebensmittelhandel seien jedoch zu gering, um diese Ausgaben zu rechtfertigen. Zudem hat sich das Sortiment in letzter Zeit erweitert, was das Platzproblem weiter verschärft.
Vorbereitung auf die Schließung
Trotz der Schließung müssen die sechs Mitarbeiter nicht um ihre Arbeitsplätze fürchten. Ganglberger versichert, dass alle Betroffenen nahtlos in andere Spar-Filialen in der Umgebung weiterarbeiten können. Diese Maßnahmen zeigen, dass die Mitarbeiter im Mittelpunkt seiner Überlegungen stehen. Ganglberger selbst ist zugleich Betreiber des „Bistro Café Felix“ im Linzer Wirtschaftspark, wo er Catering-Dienstleistungen anbietet. Er erklärt, dass die Schließung des Spar-Marktes in Zwettl nicht mit seinem neuen Bistro in Verbindung steht.
Reaktionen der Lokalpolitiker
Rainer Lenzenweger, Gemeindevorstand der Grünen, bringt die Untätigkeit der vergangenen Jahre ins Spiel. Er kritisiert, dass die Gemeinde nicht aktiv an der Gestaltung des Ortszentrums gearbeitet hat, was lediglich zu einer Verwaltung der Situation statt zu einer Entwicklung geführt hat. Der Verlust des Spar-Ganglberger ist somit ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, mit denen Zwettl konfrontiert ist.
SPÖ-Gemeindevorstand Herbert Enzenhofer besucht Ganglberger und hebt die soziale Dimension der Schließung hervor. Besonders für ältere Bürger wird das persönliche Einkaufserlebnis, das oft mit kleinen Gesprächen einhergeht, durch die Schließung verloren gehen. Enzenhofer macht deutlich, dass es jetzt an den Gemeindevertretern liegt, schnell zu handeln und Lösungen zu finden, um den Nahverkehr zu sichern.