In Waidhofen an der Ybbs hat die Stadt seit Anfang September eine neue Stadtschreiberin. Diese Rolle bezieht sich nicht auf den historischen Begriff aus der städtischen Verwaltung, sondern ist vielmehr eine Auszeichnung für eine literarische Schaffensperiode. Marlen Mairhofer, eine talentierte Autorin und Literaturwissenschaftlerin, hat das Stipendium gewonnen, das von der Kulturvernetzung Niederösterreich in Zusammenarbeit mit der Stadt Waidhofen vergeben wird. Mairhofer wird nun für ein halbes Jahr in Waidhofen leben und arbeiten und dabei von der erfahrenen Autorin Evelyn Schlag als Mentorin unterstützt.
Mairhofer erfreute sich über die Zusage für das Stipendium und hebt hervor, dass die Bedingungen für sie sehr ansprechend sind. Sie fühlt eine besondere Verbindung zu Waidhofen, da die Stadt für ihre aktuelle kreative Arbeit von Bedeutung ist und gleichzeitig ein Ort ist, der sich von ihrer Geburtsstadt unterscheidet.
Einblick in die akademische Laufbahn
Die 1991 in Steyr geborene Mairhofer hat Germanistik in Salzburg studiert und jüngst ihre Promotion mit einer Dissertation über die Unterschiede in der Literatur abgeschlossen. Ihr Werk, das sich mit bekannten Autorinnen wie Marlen Haushofer und Ingeborg Bachmann auseinandersetzt, wird nächstes Jahr beim Wiener Verlag Sonderzahl veröffentlicht. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit engagierte sich Mairhofer auch in der akademischen Welt und arbeitete an der Universität, wo sie sich besonders mit feministischer Literaturtheorie beschäftigte.
Das Schreiben ist für Mairhofer eine konstante Begleitung in ihrem Leben. Sie selbst beschreibt die kreative Auseinandersetzung mit Sprache und Text als einen wesentlichen Teil ihres Seins. Die Herausforderung, Literaturwissenschaft und kreatives Schreiben miteinander zu verbinden, beschäftigt sie intensiv und spiegelt sich in ihren Werken wider.
Fokus auf Kindheit und Jugend
Pünktlich zu ihrem Aufenthalt in Waidhofen widmet sich Mairhofer einem neuen literarischen Projekt, das sich mit Kindheit und Jugend auseinandersetzt. Sie beschreibt es als eine Art moderne Paraphrase auf „Alice im Wunderland“, jedoch ohne die fantastischen Elemente, die diese Geschichte so prägen. Stattdessen bleibt es realistisch, jedoch weiterhin faszinierend, ein Mädchen zu sein und die damit verbundenen Herausforderungen zu erkunden.
Zusätzlich zu diesem Projekt plant Mairhofer, ihre Umgebung zu erkunden. In der ersten Woche in Waidhofen hat sie bereits viele Spaziergänge unternommen und notiert Eindrücke und Ideen, die ihr währenddessen in den Sinn kommen. Sie möchte eine Liste von Fragen aufstellen, die sich rund um ihre Erfahrungen in der Stadt drehen – ein kreativer Prozess, der ihr helfen soll, die Besonderheiten von Waidhofen besser zu erfassen und in ihr Schreiben einfließen zu lassen.
Die Interaktion mit den Menschen und Orten, die ihre Arbeit umgeben, spielt eine wichtige Rolle in Mairhofers kreativen Prozessen. Bislang hat sie in den Projekten, an denen sie beteiligt war, eine offene und bereichernde Atmosphäre vorgefunden, die ihre Arbeit inspiriert.
Für weitere Informationen zu Marlen Mairhofers Tätigkeit als Stadtschreiberin und ihre Projekte, sehen Sie die aktuelle Berichterstattung auf www.noen.at.