In Steyr wird eine neue Veröffentlichung gefeiert, die spannende Einblicke in die Geschichte eines der bedeutendsten österreichischen Mischkonzerne gibt. Die Autoren Helmut Antensteiner und Christian Hinteregger präsentieren in ihrem neuen Buch, das 320 Seiten umfasst, Rückblicke auf die Entwicklung der Steyr-Daimler-Puch AG. Diese Neuerscheinung enthält rund 500 bislang unveröffentlichte Bilder, Pläne, Zeichnungen und Skizzen, die insbesondere die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg beleuchten.
Der erste Teil des Buches wurde 2014 veröffentlicht und beschäftigte sich primär mit den militärtechnologischen Innovationen der Firma bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Das aktuelle Werk hingegen widmet sich der Umstellung der Produktion auf zivile Fahrzeuge, die als Reaktion auf das Fertigungsverbote von Infanteriewaffen nach dem Krieg nötig wurde.
Umstellung auf Zivilprodukte
Die Umstellung war für das Unternehmen in Steyr von grundlegender Bedeutung. 1920 rollte das erste Serienfahrzeug, anfangs als „Waffenauto“ bekannt, vom Band. Doch der Name wurde bald geändert, da er nicht mehr den neuen ethischen Standards der ausgerufenen Ersten Republik entsprach. Stattdessen wurde der Markenname „Steyr“ gewählt. Die frühen Modelle trugen römische Ziffern zur Differenzierung.
In ihrem Buch berichten Antensteiner und Hinteregger von den technischen Innovationen, die in dieser Umbruchphase erzielt wurden. Die Leser erfahren zudem von der Fusion dreier österreichischer Unternehmen, die zur Gründung der Steyr-Daimler-Puch AG führte. Diese Fusion vereinte die Österreichische Waffenfabrikgesellschaft, die Steyr-Werke und die Daimler Motorengesellschaft sowie die Puch-Werke, was zu einem der bedeutendsten Unternehmen der Region führte.
Kritische Betrachtungen der Unternehmensgeschichte
Die Autoren scheuen sich nicht davor, auch die schwierigen Aspekte der Unternehmenshistorie zu beleuchten. Sie nehmen Bezug auf die Herausforderungen, die Weltkriege und politische Umwälzungen mit sich brachten, und thematisieren die Arbeits- und Lebensbedingungen in den Rüstungsfabriken. „Wir versuchen, die historischen Fakten aufzuzeigen, um sie für die Nachwelt zu erhalten“, erklärte Antensteiner, der 35 Jahre in der Entwicklung der Steyr-Daimler-Puch AG tätig war.
Durch die akribische Katalogisierung, Archivierung und Dokumentation umfangreicher geschichtlicher Materialien gelingt es den Autoren, einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung dieser bedeutenden Geschichte zu leisten. Die Neuerscheinung ist ab sofort im Buchhandel erhältlich und richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern an alle, die sich für die Industriegeschichte Österreichs interessieren.