STEYRTAL. Der 86-jährige Franz Himmelfreundpointner aus Steyrtal hat sich eine ganz besondere Leidenschaft angeeignet: das Bauen von Vogelhäusern. Was ursprünglich als kleines Projekt für den eigenen Garten begann, hat sich in den letzten fünf Jahren zu einer bemerkenswerten Beschäftigung entwickelt, die ihn täglich stundenlang in seine Werkstatt zieht. Heute hat er über 150 einzigartige Vogelhäuser gefertigt. Ein Ende dieser kreativen Schaffenskraft ist für ihn nicht in Sicht.
Franz Himmelfreundpointner arbeitet in einer Werkstatt, in der die kalte Herbstluft durch Ritzen in der schweren Holztür strömt und den Raum in eine kühle Atmosphäre hüllt. Dennoch ist es für ihn der Ort, an dem er sich täglich gerne aufhält. „Ich genieße es, nach einem gemütlichen Morgen in unserem Haus hierher zu kommen. Wenn meine Finger kalt werden, mache ich mir eine Tee-Pause“, erklärt er schmunzelnd.
Der Anstoß seiner Leidenschaft
Die Inspiration für seine Vogelhäuser kam lebhaft während des Corona-Lockdowns. „Ich hatte viel Zeit und wollte etwas tun, um beschäftigt zu bleiben“, nannte er den entscheidenden Moment. „Es ist leicht gesagt, sich in der Pension auszuruhen, aber das braucht der Mensch nicht“, fügt er hinzu. Als ehemaliger Landwirt war er es gewöhnt, früh aufzustehen und körperlich zu arbeiten, was ihm auch im Ruhestand wichtig war.
Franz blickt gerne auf seine Kindheit zurück, in der er bereits Nistkästen baute. Doch während seiner Zeit auf dem Hof war das Arbeiten mit Holz immer wieder präsent. So entstand schließlich die Idee, Vogelhäuser zu gestalten – mit einem Fokus auf Holzverarbeitung.
Handwerk auf hohem Niveau
In seiner Werkstatt verarbeitet Franz verschiedene Holzarten wie Fichte, Lärche, Nuss und Zwetschke. Jede Holzart hat spezifische Vorzüge: „Nuss und Zwetschke bringen eine elegante Optik für Fenster“, erklärt er. Jedes seiner Vogelhäuser setzt sich aus etwa 300 Einzelteilen zusammen, darunter Dachschindeln, Fensterläden und viele andere Komponenten, die alle sorgfältig ausgewählt und verarbeitet werden.
Der Aufwand ist hoch, denn für jedes Vogelhaus benötigt er rund 60 Arbeitsstunden. Bereits seit Jahresbeginn hat er ungefähr 30 neue Häuser erschaffen, und die Arbeit darin gibt ihm Sinnerfüllung.
Das Herz am rechten Fleck
Obwohl er viel Freude beim Bauen hat, kommt die wahre Freude für ihn jedoch beim Verschenken der Vogelhäuser. „Die begeisterten Gesichter der neuen Besitzer sind das Größte für mich“, sagt Franz voller Stolz. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Unikate fließt in soziale Projekte, wie zum Beispiel die Missionsarbeit von Franz Windischhofer in Peru. „Es gibt viele Menschen, die es schlechter haben als wir, und ich möchte helfen“, erläutert er seine Beweggründe.
Vorerst denkt Franz nicht daran, mit seiner Arbeit aufzuhören. Im Gegenteil, er hat bereits neue Ideen, um seine Vogelhäuser weiterhin zu verbessern und könnte sich sogar vorstellen, einmal das Drechseln von Eisstöcken auszuprobieren. „Ich habe noch viele Pläne, warum nicht?“, sagt er optimistisch.
Sein unermüdlicher Einsatz für diese einzigartige Beschäftigung ist bemerkenswert und zeigt, dass Leidenschaft und Handwerk viele Lebensjahre bereichern können. Mehr dazu findet sich in einem interessanten Artikel auf www.tips.at.