Schärding

Zwettl entdeckt Vergangenheit: Zwei Bände erzählen Stadtgeschichte

Historiker rocken Zwettl mit der Veröffentlichung zweier fesselnder Bände zur Stadtgeschichte von Mittelalter bis 21. Jahrhundert – ein Muss für Geschichtsfreunde!

Die Stadt Zwettl hat einen bedeutenden Fortschritt in der Erforschung ihrer eigenen Geschichte erzielt. Am 25. Oktober fand im Sparkassensaal die Präsentation zweier neu erschienen Bände statt, die auf beeindruckenden 918 Seiten die Geschichte der Stadt von verschiedenen Epochen beleuchten. Nach über sieben Jahren intensiver Forschung beleuchten die Bücher nicht nur die Zeit des Mittelalters, sondern auch die frühe Neuzeit sowie die Jahrhunderte 19. und 20./21., und zeigen dabei viele ungeahnte Details und historische Zusammenhänge auf.

Die Veranstaltung zog etwa 150 Interessierte an, darunter auch Bürgermeister Franz Mold und Vizebürgermeisterin Andrea Wiesmüller, die den Historikern und dem Projektteam ihren Dank aussprachen. Den Kern des Projekts bildete ein 14-köpfiges Team erfahrener Historiker, das seit Juni 2018 im Stadtarchiv Zwettl und in weiteren Archiven in Niederösterreich und Wien forschte. Unter der Leitung von Friedel Moll und Elisabeth Moll entstand ein fundierter Text, der leicht verständlich geschrieben wurde.

Wichtige Erkenntnisse aus der Forschung

Ein zentraler Punkt der Präsentation war die überraschende Entdeckung von historischen Details, die oft in der Geschichtsforschung in Vergessenheit geraten. So stellte der Historiker Herbert Krammer fest, dass es in der Vergangenheit beim nahegelegenen Edelhof einen Weingarten gab. Auch das Wissen um die Lichtensteiner, die im Jahr 1312 die Kuenringer als Stadtherren ablösten, ist in der heutigen Bevölkerung überraschend gering, obwohl sie entscheidend zur Stadtentwicklung beitrugen.

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Krammer unterstrich, wie wichtig es ist, diese historischen Figuren ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Er merkte an, dass die Lichtensteiner über 100 Jahre lang das Schicksal der Stadt lenkten und ihr ein eigenes Wappen verliehen. Dies sei auf die Defizite in der Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts zurückzuführen, die andere, prominentere Persönlichkeiten in den Vordergrund stellte.

Kulturelle Diskussionen und die Entstehung des Hundertwasserbrunnens

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war eine angeregte Diskussion über den Hundertwasserbrunnen, bei der Historiker Mag. Dr. Stefan Eminger den ehemaligen Kulturstadtrat Leopold Rechberger auf die Bühne einlud. Der Brunnen, der heute zu einem markanten Wahrzeichen der Stadt zählt, hatte eine interessante Entstehungsgeschichte. Eigentlich sollte ein barocker Brunnen nachgebaut werden, jedoch einigte sich die Gemeindevertretung darauf, einen zeitgenössischen Künstler mit der Gestaltung zu beauftragen.

Friedensreich Hundertwasser entwarf schließlich das Konzept, das die traditionellen Linien hinter sich ließ. "Die gerade Linie ist gottlos", sagte Hundertwasser, und förderte mit seinen unkonventionellen Ansichten eine neue Art von Stadtgestaltung, die den Fokus auf kreative und fließende Formen legte.

Die musikalische Umrahmung des Abends wurde von Gabriele Kramer-Webinger und Josef Paukner übernommen, während die Stadtarchivarin Elisabeth Moll durch das Programm führte. "Die neuen, gebundenen Bücher werden Geschichtsinteressierten viel Freude bereiten," so Moll, und kündigte an, dass die Bände in Bürgerbüros, der Zwettl-Info sowie im Buchhandel erhältlich sind.

Diese zweibändige Veröffentlichung ist nicht nur ein Gewinn für die Stadt Zwettl, sondern auch für alle, die sich für die Geschichte und Kultur der Region interessieren. Der gesamte Prozess wurde unter anderem durch Fördermittel der Wissenschaftsabteilung des Landes Niederösterreich unterstützt. Für weitere Einblicke und Informationen zu diesem spannenden Thema, können die Leser auf der Webseite www.meinbezirk.at nachlesen.


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Quelle
meinbezirk.at

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