Im Bezirk Rohrbach erfreut sich die Heimatforschung großer Beliebtheit, und zwei Persönlichkeiten sticht besonders hervor: Maria Sonnleitner aus St. Martin und Fritz Bertlwieser aus Haslach. Beide haben sich durch ihre Leidenschaft für Geschichte und ihre Hingabe an diese besondere Form der Forschung einen Namen gemacht.
Maria Sonnleitner, 64 Jahre alt, hat schon immer ein großes Interesse an der Historie ihrer Heimat verspürt. Besonders die Erzählungen über ihr Elternhaus und die Traditionen ihres Dorfes fesselten sie. Dies führte sie dazu, einen Ausbildungslehrgang in Heimatforschung an der Akademie der Volkskultur zu absolvieren. „Meine Tochter Kathrin hat den Kurs ebenfalls gemacht, und ich beschloss, dass es ein idealer Zeitpunkt für mich wäre, nachdem ich in Pension gegangen bin“, erklärt sie. Ihre Abschlussarbeit – eine Hauschronik über den elterlichen Bauernhof in Hörbich – hat ihren Wissensdurst weit über das Übliche hinaus gestillt. Dabei stellte sich heraus, dass das Haus bereits 1873 in den Besitz ihrer Familie kam, nicht ohne zuvor vier andere Besitzer zu durchlaufen.
Forschungsergebnisse und deren Bedeutung
Die aufregende Reise in die Vergangenheit führte sie darüber hinaus zu den Gräbern zweier Onkel, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind, eines in der Normandie und das andere in Oberschlesien. Eine besondere Freude bereiteten ihr auch die gemeinsamen Spurensuchen mit ihrem Bruder auf den Feldern, die im Josephinischen Grundbuch dokumentiert sind. „Ich fand es faszinierend, wie das wissenschaftliche Arbeiten in Archiven und der Austausch mit anderen Kursteilnehmern mir neue Perspektiven eröffnet haben“, so Sonnleitner, die sich mittlerweile auch im Lehrgang „Heimatforscher plus“ weiterbildet.
Auf der anderen Seite des Bezirks trifft man auf Fritz Bertlwieser, 71 Jahre alt, der in den letzten 20 Jahren etwa 100 historische Exkursionen im tschechischen Grenzgebiet geleitet hat. „Mich interessieren die Veränderungen, die die Landwirtschaft und die Gesellschaft durchlaufen haben. Ich möchte diesen Veränderungen auf den Grund gehen“, erläutert er. Bertlwieser ist nicht nur durch seine Wanderungen, sondern auch durch seine wissenschaftlichen Arbeiten bekannt – er hat seit seiner Dissertation in den 1980er Jahren mehrere Bücher veröffentlicht, die sich mit der Geschichte und den Traditionen der Region beschäftigen.
Engagement und Weiterbildung
Seine Leidenschaft für die Heimatforschung bringt er in vielen Formen zum Ausdruck: durch das Verfassen von Geschichten, die das Leben in Deutsch Reichenau, die Landwirtschaft und das Grenzgebiet beleuchten. In Fachzeitschriften veröffentlicht er zahlreiche Artikel, die sich mit lokalhistorischen Themen befassen, unter anderem in der Zeitschrift „Kultur und Geschichte im Bezirk Rohrbach“, die vom Bezirksheimatverein herausgegeben wird. Aktuell widmet sich Bertlwieser der Geschichte des Stiftes Hohenfurth.
Zusätzlich zu ihren Forschungen und Publikationen engagieren sich beide auch in der Bildung. Interessierte finden an der Akademie der Volkskultur im Landesverband der OÖ. Volksbildungswerke eine Vielzahl von Kursen, die alle Aspekte der Heimatforschung abdecken. „Es ist eine wunderbare Möglichkeit, sein Wissen zu vertiefen und mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen“, fügt Sonnleitner hinzu. Für alle, die sich für die lokale Geschichte und Kultur interessieren, gibt es hier umfassende Angebote zu entdecken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Maria Sonnleitner und Fritz Bertlwieser nicht nur passionierte Heimatforscher sind, sondern auch Brückenbauer, die die Vergangenheit in die Gegenwart bringen und damit einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Bildung in ihrer Region leisten. Ihre Arbeit inspiriert nicht nur andere, sondern zeigt auch, wie wichtig das Bewahren von Traditionen und lokalem Wissen ist. Weiterführende Informationen und Kursangebote sind auf der Webseite der Akademie der Volkskultur zu finden.